Häusliche Gewalt eingestanden

Urteilsverkündung rückt nahe: Geschworene beraten im Fall Sean „Diddy“ Combs

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Im Prozess um den ehemaligen Musik-Mogul könnte nun jederzeit ein Urteil erfolgen. Combs‘ Anwaltsteam plädiert auf nicht schuldig.

Im Prozess gegen Sean „Diddy“ Combs hat die Jury übernommen. Die zwölf Geschworenen – acht Männer und vier Frauen – müssen nun am Gericht in New York über Schuld oder Unschuld des früheren Rap-Superstars entscheiden. Die Geschworenen hatten in den vergangenen Wochen eine Reihe von Zeugen und Zeuginnen gehört, die von mehrtägigen Sex-Orgien mit Drogen in Hotels berichteten, die der Rapper organisiert haben soll.

Mehrere Frauen werfen dem ehemaligen Rap-Superstar unter anderem vor, sie zur Teilnahme daran gezwungen zu haben. Den Geschworenen wurden auch ein Dutzend Sex-Videos gezeigt. Diese Videos sind auf Anweisung des Gerichts jedoch nicht für die Öffentlichkeit und die Medien zugänglich.

Fake-Videos im Umlauf

In den vergangenen Wochen hatten indes KI-generierte Fake-Videos Millionen von Klicks auf Youtube bekommen. Wie der britische Guardian berichtet, wurden falsche Behauptungen im Zusammenhang mit Combs etwa über Prominente wie Brad Pitt, Will Smith, Justin Bieber, Oprah Winfrey, Eddie Murphy, Leonardo DiCaprio oder 50 Cent gepostet. Viele der Accounts, die diese gefälschten (Sex-)Videos in Umlauf brachten, haben eine Menge Geld damit verdient.

📽️ Video | Diddy-Prozess: Geschworene beraten sich

Urteil jederzeit möglich

Zurück in den Gerichtssaal. Für ihre Beratungen haben die Geschworenen so viel Zeit, wie sie brauchen – das Urteil könnte also jederzeit erfolgen, oder Tage dauern. Combs wird unter anderem des Sexhandels, organisierter Kriminalität und weiterer Straftaten beschuldigt.

Nach etwas mehr als einer Stunde schickte die Jury eine ungewöhnliche Nachricht an Richter Arun Subramanian: „Wir haben einen Geschworenen, Nr. 25, der unserer Befürchtung nach den Anweisungen Euer Ehren nicht folgen kann“, hieß es darin übereinstimmenden Medienberichten zufolge. Es wurde nicht sofort klar, worauf die restlichen elf Geschworenen damit anspielten – die möglichen Spannungen im Jury-Beratungsraum könnten die Urteilsfindung jedoch beeinflussen und ein Urteil angreifbarer machen.

„Nicht schuldig“

Der 55 Jahre alte Rapper bestreitet sämtliche Anschuldigungen und plädierte auf nicht schuldig.

Bei einer Verurteilung droht ihm eine lebenslange Haftstrafe. Die Verteidigung hatte in ihrem Schlussplädoyer eingestanden, dass der frühere Rap-Superstar häusliche Gewalt begangen habe, nicht Gegenstand des Verfahrens – die angeklagten Verbrechen jedoch bestritten. (TT/APA/dpa)