Littering-Report

So viel Müll landet in Österreich auf der Straße und in der Natur

Sackerl, Essens- und Getränke-Verpackungen verschmutzen Straßen, Plätze und die Natur.
© TT/Falk

Eine aktuelle Studie zeigt auf, wie viel Abfall die Österreicherinnen und Österreicher achtlos wegwerfen und was das die Städte und Gemeinden kostet.

Wien – Zigarettenstummel, Plastiksackerl und Getränkebecher gehören zu jenen Abfällen, die besonders häufig achtlos weggeworfen werden. Rund 15.000 Tonnen Müll fallen so pro Jahr auf Straßen, Plätzen und in der Natur an – das jährliche Abfallaufkommen einer 30.000-Einwohner-Kleinstadt, das Gemeinde und Freiwillige dann einsammeln müssen. Das ergab der „1. Österreichische Littering-Report“.

Großer Ärger

„Littering“ bedeutet das Wegwerfen oder Liegenlassen von Kleinabfällen in der Umgebung. Laut einer Umfrage zum Report zählt solches Verhalten zu den größten Alltagsärgernissen der Bevölkerung. „Es ärgert die Menschen sogar mehr als rücksichtsloses Verhalten im Verkehr“, sagt Andreas Pertl, Sprecher der Initiative „Österreich sammelt“. Gleichzeitig habe fast jede und jeder Zweite schon selbst dazu beigetragen. Dabei gibt es ein West-Ost-Gefälle. In Westösterreich gaben mehr Menschen an, schon einmal Müll auf der Straße und in der Natur zurückgelassen zu haben. Im Westen glauben auch mehr Menschen, dass „deutlich mehr“ Müll als noch vor drei, vier Jahren herumliegt.

Von den untersuchten Produkten landen Zigarettenstummel am häufigsten in der Umwelt – laut Report werden rund 183 Millionen Stück pro Jahr von anderen weggeräumt. Dahinter folgen Sackerl und Folien mit rund 62 Millionen Stück sowie 13 Millionen Getränkebecher und elf Millionen Lebensmittelverpackungen.

Hohe Dunkelziffer

Dabei handle es sich um Hochrechnungen aus den dokumentierten „Littering“-Mengen, die Dunkelziffern seien weit höher, wurde betont: Das Umweltbundesamt gehe davon aus, dass jährlich mindestens drei Milliarden Zigarettenstummel unsachgemäß entsorgt werden.

„Die Entleerung öffentlicher Restmüllbehälter und die manuelle Straßenreinigung – also das Aufsammeln von gelittertem Abfall – kostet die Städte und Gemeinden jedes Jahr rund 200 Millionen Euro“, sagt Ferdinand Koch, Geschäftsführer der Vereinigung öffentlicher Abfallwirtschaftsbetriebe (VÖA).

Vier Gegenmaßnahmen werden vorgeschlagen: Aufklärung, attraktive Mehrwegalternativen, verbesserte Entsorgungsinfrastruktur und „die Ausschöpfung bestehender Strafmöglichkeiten“. Denn, so Michael Bartmann, Bundeskoordinator der ARGE Österreichischer Abfallwirtschaftsverbände: „Littering“ sei ein ernst zu nehmendes Problem. (TT)