Auch eine Frau dabei

Medizin-Nobelpreis geht an drei Forscher auf dem Gebiet der Immuntoleranz

Die Sieger: Mary E. Brunkow, Fred Ramsdell und Shimon Sakaguchi.
© CLAUDIO BRESCIANI

Die bedeutendste Ehrung für Mediziner geht dieses Jahr an Forschende aus den USA sowie Japan. Dotiert ist diese Auszeichnung mit einer Million Euro.

Stockholm – Der Nobelpreis für Medizin oder Physiologie geht dieses Jahr an drei Forschende auf dem Gebiet der Immuntoleranz. Die Preisträgerin und zwei Preisträger sind Mary E. Brunkow und Fred Ramsdell aus den USA sowie Shimon Sakaguchi aus Japan. Das gab das Karolinska-Institut in Stockholm am Montag zum Auftakt der Nobelpreiswoche bekannt. Die Auszeichnung ist heuer mit elf Millionen Schwedischen Kronen (eine Million Euro) dotiert.

Grundstein für neues Forschungsgebiet

Die Entdeckungen der drei Forschenden hätten den Grundstein für ein neues Forschungsgebiet gelegt und die Entwicklung neuer Behandlungsmethoden, etwa für Krebs und Autoimmunerkrankungen, vorangetrieben, heißt es in der Begründung. Konkret geht es um Mechanismen, die verhindern, dass das Immunsystem den eigenen Körper schädigt.

Die Preisträger identifizierten Sicherheitsmechanismen des Immunsystems, die regulatorischen T-Zellen, die verhindern, dass Immunzellen den Körper angreifen. "Wir verstehen jetzt besser, wie das Immunsystem funktioniert und warum nicht jeder von uns eine schwere Autoimmunerkrankung entwickelt", erklärte Olle Kämpe, Vorsitzender des Nobelkomitees.

Forschung in Japan und den USA

Brunkow wurde 1961 geboren. Sie promovierte an der Princeton-Universität in den USA und arbeitet am Institute for Systems Biology in der US-Westküstenmetropole Seattle. Der 64-jährige Ramsdell stammt aus dem US-Staat Illinois und promovierte an der Universität von Kalifornien in Los Angeles. Er ist wissenschaftlicher Berater bei Sonoma Biotherapeutics in San Francisco. Der 74 Jahre alte Japaner Shimon Sakaguchi promovierte 1983 in Kyoto. Er ist Professor an der Universität von Osaka.

Vor 30 Jahren hatte als erste und bislang einzige deutsche Frau die Tübinger Entwicklungsbiologin Christiane Nüsslein-Volhard den Medizin-Nobelpreis erhalten. Sie wurde für ihre Arbeit zur genetischen Kontrolle der frühen Embryonalentwicklung ausgezeichnet.

Auch im vergangenen Jahr wurden zwei Genetiker geehrt. Die US-Forscher Victor Ambros und Gary Ruvkun entdeckten die microRNA und damit ein zuvor unbekanntes Prinzip der Genregulation.

Erster Preis ging an deutschen Bakteriologen

Vor dem diesjährigen Preis haben seit 1901 insgesamt 229 Menschen den Medizin-Nobelpreis erhalten, darunter 13 Frauen. Der erste ging an den deutschen Bakteriologen Emil Adolf von Behring für die Entdeckung einer Therapie gegen Diphtherie.

Mit dem Medizin-Preis startete der Nobelpreis-Reigen. Am Dienstag und Mittwoch werden die Träger des Physik- und des Chemie-Preises benannt. Es folgen die für Literatur und für Frieden. Die Reihe der Bekanntgaben endet am kommenden Montag mit dem von der schwedischen Zentralbank gestifteten sogenannten Wirtschaftsnobelpreis.

Preisverleihung am 10. Dezember

Die feierliche Übergabe aller Auszeichnungen findet traditionsgemäß am 10. Dezember statt, dem Todestag des Preisstifters Alfred Nobel (1833-1896). Bereits am 1. Oktober waren in Stockholm die diesjährigen Träger des Right Livelihood Awards bekanntgegeben worden, der gemeinhin als Alternativer Nobelpreis bezeichnet wird. (APA, dpa)