Yossi Beilin im Interview

Angriff der Hamas jährt sich zum zweiten Mal: Terror, Trauma, Krieg und die Folgen

Gedenken an die Opfer des Hamas-Überfalls an die Besucher des Nova-Musikfestivals in israel.
© imago/Zuma

Yossi Beilin, Israels Architekt des Friedensabkommens von Oslo und früherer Außenminister, über das Trauma nach dem Terror vom 7. Oktober 2023, die Hoffnung auf Frieden und das Versagen Netanjahus.

Was haben die Massaker der Terrororganisation Hamas, bei denen vor zwei Jahren rund 1200 Israelis bestialisch getötet und 251 Geiseln in den Gazastreifen verschleppt wurden, mit Israel, mit der israelischen Gesellschaft gemacht?

Yossi Beilin: Die Ereignisse vom 7. Oktober kamen vollkommen unerwartet und haben Israel bis ins Mark getroffen. Die Folgen sind enorm. Darauf war man nicht gefasst, man bereitete sich auf andere große Gefahren vor. Die Terrorattacken vom 7. Oktober 2023 waren wirklich das, was man einen „Schwarzen Schwan“ nennt. Etwas völlig Unerwartetes. Die ersten zwei Tage waren schrecklich. Niemand verstand, was wirklich geschehen ist, wer betroffen ist, wie man damit umgehen soll. Und als sich die ersten Nebel lichteten, kam der große Schock.