Verleihung am 10. Dezember

Physik-Nobelpreis geht an drei US-Forscher für ihre Arbeit zur Quantenmechanik

John Clarke, Michel H. Devoret und John M. Martinis von der University of California in Berkeley und Santa Barbara erhalten den diesjährigen Physiknobelpreis.
© APA/AFP/JONATHAN NACKSTRAND

Das Trio erhält die Auszeichnung für „die Entdeckung des makroskopischen quantenmechanischen Tunneleffekts und der Energiequantisierung in einem Stromkreis“. Der Preis würdige die bereits hundert Jahre alte Disziplin der Quantenmechanik, hielt der Vorsitzende des Nobelkomitees für Physik fest.

Stockholm – Der Physik-Nobelpreis 2025 geht an ein Forscher-Trio aus den USA, das Quanteneffekte auf Makroskala gezeigt hat. John Clarke, Michel H. Devoret und John M. Martinis, alle drei von der University of California in Berkeley und Santa Barbara, werden „für die Entdeckung des makroskopischen quantenmechanischen Tunneleffekts und der Energiequantisierung in einem Stromkreis“ geehrt, gab die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften am Dienstag in Stockholm bekannt.

Es sei wunderbar, die schon hundert Jahre alte Quantenmechanik würdigen zu können, die immer wieder neue Überraschungen bereithalte, sagte Olle Eriksson, Vorsitzender des Nobelkomitees für Physik. „Es ist auch enorm nützlich, da die Quantenmechanik die Grundlage aller digitalen Technologien bildet.“

Transistoren sind Quantentechnologie

Transistoren in Computer-Mikrochips sind dem Komitee zufolge ein Beispiel für Quantentechnologie, die uns umgibt. Der diesjährige Nobelpreis für Physik habe Möglichkeiten für die Entwicklung der nächsten Generation der Quantentechnologie eröffnet, darunter Quantenkryptografie, Quantencomputer und Quantensensoren.

Die Experimente der Preisträger zeigten, dass quantenmechanische Eigenschaften auf makroskopischer Ebene konkretisiert werden könnten, hieß es zur Begründung. Eine zentrale Frage der Physik sei die maximale Größe eines Systems, das quantenmechanische Effekte demonstrieren kann. Die Preisträger führten demnach Experimente mit einem elektrischen Schaltkreis durch. Dabei demonstrierten sie sowohl quantenmechanisches Tunneln als auch quantisierte Energieniveaus in einem System, das groß genug war, um in der Hand gehalten zu werden.

Der 83 Jahre alte, in Großbritannien geborene Clarke kommt von der US-Universität of California in Berkeley. Devoret (University of California in Santa Barbara und Yale University) wurde 1953 in Paris geboren, Martinis, ebenfalls University of California in Santa Barbara, ist Jahrgang 1958.

Preisgeld von rund einer Million Euro

Seit der ersten Preisvergabe im Jahr 1901 sind bislang 226 unterschiedliche Physik-Nobelpreisträger gekürt worden, darunter nur fünf Frauen. Ein Wissenschaftler, der US-Amerikaner John Bardeen, erhielt ihn zweimal.

Am Montag waren die NobelpreisträgerInnen für Medizin verkündet worden. Die Auszeichnung geht in diesem Jahr an die ImmunforscherInnen Shimon Sakaguchi (Japan), Mary Brunkow und Fred Ramsdell (beide USA). Ihre Erkenntnisse lieferten dem Nobelkomitee zufolge die Basis für die Entwicklung möglicher neuer Behandlungsmethoden, etwa gegen Krebs und Autoimmunkrankheiten.

Maschinelles Lernen mit neuronalen Netzen

Im vergangenen Jahr erhielten der US-Amerikaner John Hopfield und der kanadische Forscher Geoffrey Hinton den Nobelpreis für Physik. Sie hatten grundlegende Entdeckungen und Erfindungen gemacht, die maschinelles Lernen mit künstlichen neuronalen Netzen ermöglichen.

Am Mittwoch wird verkündet, wer den diesjährigen Chemie-Nobelpreis erhält. Am Donnerstag und Freitag folgen die Bekanntgaben für den Literatur- und den Friedens-Nobelpreis. Der Reigen endet am kommenden Montag mit dem von der schwedischen Reichsbank gestifteten Wirtschafts-Nobelpreis.

Die feierliche Überreichung der Auszeichnungen findet traditionsgemäß am 10. Dezember statt, dem Todestag des Preisstifters Alfred Nobel. (APA, dpa)