„Trendwende“ geortet: Preise für Immobilien zogen heuer wieder an
Raiffeisen ortet eine „Trendwende“ am Immobilienmarkt, es werden wieder mehr Wohnungen gekauft. Staatliche Eingriffe in den Mietmarkt lehnt man ab.
Wien – In den heimischen Immobilienmarkt kommt Bewegung. „Es werden wieder mehr Kredite vergeben, es werden wieder mehr Immobilien verkauft“, erklärt Raiffeisen-Research-Ökonom Matthias Reith. Er spricht von einer „Trendwende“. Wohneigentum sei im Vergleich zu den vergangenen drei Jahren wieder leistbarer geworden, meint er.
Seit Mitte 2022 stieg die Erschwinglichkeit laut Raiffeisen Research um 27 Prozent, Wohnimmobilien seien damit so leistbar wie zuletzt Anfang 2018. „Die Eiszeit auf dem österreichischen Immobilienmarkt ist vorbei“, sagt Reith. Im ersten Halbjahr wurden die Immobilien allerdings auch wieder teurer – gegenüber Ende 2024 stiegen die Preise um 0,3 Prozent.
Gestiegene Einkommen, weniger Fertigstellungszahlen und eine wachsende Bevölkerung – dieser Mix spreche für steigende Preise. Allerdings würden die aktuell kaum noch sinkenden Zinsen verhindern, „dass die Bäume in den Himmel wachsen“. Für 2025 rechnet Reith mit einem durchschnittlichen Wohnimmobilienpreisanstieg von 0,5 Prozent, für 2026 mit einem Plus von 2,5 Prozent.
Mietmarkt als „Gewinner“
„Großer Gewinner“ sei aus Sicht von Reith der Mietmarkt gewesen, resümierte Reith. Zumindest gilt das aus Sicht der Vermieter. Denn gleichzeitig verwies Reith auf steigende Mieten. Eingriffe in den Mietmarkt würden laut dem Ökonomen aber nur Symptome bekämpfen. „Das eigentliche Problem ist die Knappheit an Wohnraum“, meint Reith. Zudem seien die Mieten in den vergangenen 20 Jahren zwar deutlich gestiegen, die Einkommen allerdings auch. In Relation zu den Löhnen seien Mieten nur um 0,3 Prozent teurer geworden.
Hans-Christian Vallant von der Raiffeisen Bausparkasse berichtet von Einbrüchen bei Wohnungsfinanzierungen von über 60 Prozent in den vergangenen Jahren. Aber: „Der Markt kommt zurück“, so Vallant. Es sei aber noch immer eine „zarte Pflanze, die da wächst, wir sind noch immer weit entfernt von Normaljahren“. Der Anteil des Neubaus bei der Vergabe von Neukrediten betrage nur noch 12 Prozent. (APA)