Wohnbautrends und Herausforderungen in Tirol
Die Neubauleistung in Tirol ist merklich zurückgegangen, während Nachhaltigkeit und moderne Architektur an Bedeutung gewinnen.
Der Wohnbau in Tirol steht vor bedeutenden Veränderungen und Herausforderungen. Die Neubauleistung hat in den letzten Jahren deutlich nachgelassen. Im Jahr 2024 wurden rund 2600 Wohnungen fertiggestellt, während es 2023 noch etwa 3200 waren. Für 2025 wurde ein weiterer Rückgang auf etwa 2150 Wohnungen erwartet. Besonders betroffen ist der Eigentumswohnungsbau, wo die Fertigstellungen 2024 in Innsbruck um 75 Prozent und in Tirol gesamt um 47 Prozent zurückgingen.
Im ersten Halbjahr 2025 registrierten die RE/MAX-Experten allerdings wieder eine Aufwärtsbewegung. 1937 Verkäufe sind ein Anstieg gegenüber 2024 von nominal plus 149 oder plus 8,3 Prozent. Zum Spitzenwert im Jahr 2017 fehlen aber immer noch minus 37,5 %, zum Zehnjahresmittel von 2589 auch noch minus 25,2 Prozent. Der Gesamtwert aller Wohnungsverkäufe war seit dem 2. Halbjahr 2023 rückläufig, doch auch hier gibt es 2025 einen positiven Trend: 680 Mio. Euro sind eine Verbesserung um plus 71 Mio. Euro bzw. plus 11,7 %. Höhere Wohnungsumsätze erzielte nur Wien.
Nachhaltigkeit sticht
Nachhaltigkeit und ökologische Bauweisen sind auf dem Vormarsch. Projekte wie ein neuer Massivholzbau in Brixlegg „b_solution“, ein Tochterunternehmen von Binderholz. Das Wohnprojekt wurde in Zusammenarbeit zwischen der Alpenländischen Gemeinnützigen Wohnbau GmbH als Bauherr und dem renommierten Architekten Arch. Siegfried Hybner vom Architekturbüro nachhaltig planen realisiert.
Auch die Architektur und Baustile entwickeln sich weiter. Modern-minimalistische Bauweisen dominieren, wobei flexible Grundrisse, viel Licht und Holz als Baustoff im Vordergrund stehen. Kleinere, individuellere Projekte in Gemeinden, wie etwa die sieben Wohneinheiten in Gnadenwald– umgesetzt von der Tiroler Wohnbau –, gewinnen an Beliebtheit.
Wohnungspreise
Im Halbjahr 2023 verzeichnete Tirol seinen bisherigen Rekordwert von 318.369 Euro je Wohnung. Das ist nun Geschichte, denn 2025 bezahlten die Käufer durchschnittlich 323.537 Euro, also um plus 16.824 Euro oder plus 5,5 Prozent mehr als 2024 und um plus 1,6 Prozent mehr als 2023. Auch im sozial bedeutsamen unteren Preisviertel sind die Preise gestiegen, nämlich um plus 9,2 Prozent. Jede vierte Tiroler Wohnung kostete weniger als 214.000 Euro. Das Top-Segment hält sich mit einem Mindestpreis von 405.000 Euro und plus 1,3 Prozent am stabilsten.
Regionale Unterschiede in Tirol
In Innsbruck-Stadt ist der Rückgang bei Neubauten am stärksten und die Preise sind hier am höchsten. Der Durchschnittspreis für einen Neubau liegt bei etwa 564.000 Euro für 59 m², was rund 9500 Euro/m² entspricht. Das Angebot an hochwertigen oder exklusiven Objekten ist groß, während sozial leistbares Wohnen stark limitiert ist. Viele Projekte werden von gewerblichen Bauträgern umgesetzt.
In Innsbruck-Land und größeren Bezirken nimmt die Anzahl der Wohneinheiten pro Projekt ab, während nachhaltige und leistbare Bauprojekte häufiger umgesetzt werden. Kleinere Bezirke und ländliche Regionen fokussieren sich verstärkt auf nachhaltige, kleinteilige Objekte und die Anpassung an kommunale Vergabekriterien, wie Gemeindewohnungen und die gezielte Förderung von Jungfamilien.