Klare Botschaft der Preisträgerin

Venezolanerin Machado widmet Friedensnobelpreis Trump

María Corina Machado wird für ihren Einsatz für die demokratischen Rechte des venezolanischen Volkes ausgezeichnet.
© FEDERICO PARRA

Die venezolanische Oppositionsführerin María Corina Machado wurde am Freitag mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.

Oslo – Die mit dem Friedensnobelpreis geehrte venezolanische Oppositionsführerin María Corina Machado hat die Auszeichnung „dem leidenden Volk Venezuelas“ sowie US-Präsident Donald Trump gewidmet. „Diese Anerkennung des Kampfes aller Venezolaner ist ein Ansporn, unsere Aufgabe zu Ende zu bringen: die Freiheit zu erringen“, teilte Machado auf X mit. „Ich widme diesen Preis dem leidenden Volk Venezuelas und Präsident Trump für seine entschlossene Unterstützung unserer Angelegenheit.“

Ich widme diesen Preis dem leidenden Volk Venezuelas und Präsident Trump für seine entschlossene Unterstützung unserer Angelegenheit.
María Corina Machado, Friedensnobelpreis-Trägerin

Venezuela stehe „kurz vor dem Sieg“ und zähle heute „mehr denn je auf Präsident Trump, die Menschen der Vereinigten Staaten und Lateinamerikas sowie die demokratischen Nationen der Welt“ als seine wichtigsten Verbündeten, teilte Machado weiter mit.

Maria Corina Machado für Kampf gegen Diktatur geehrt

Machado wird „für ihren unermüdlichen Einsatz für die demokratischen Rechte des venezolanischen Volkes und für ihren Kampf für einen gerechten und friedlichen Übergang von Diktatur zur Demokratie“ ausgezeichnet, wie das norwegische Nobelkomitee in Oslo verkündete. Die venezolanische Oppositionsführerin Machado gilt als entschiedene Widersacherin des autoritären Präsidenten Nicolás Maduro.

Die 58-jährige Machado wird von ihren Anhängern als „La Libertadora“ gefeiert, als „Befreierin“. Obwohl ihr in ihrer Heimat die Festnahme droht und zahlreiche Oppositionelle bereits im Gefängnis sitzen, hat Machado das Land nicht verlassen. Dass sie trotz Morddrohungen im Land bleibe, habe Millionen Menschen „inspiriert“, hob das Nobelkomitee hervor. Machado ist untergetaucht. Sie tritt in Venezuela unangekündigt auf, hält etwa eine Rede auf der Ladefläche eines Lieferwagens und flieht anschließend auf einem Motorrad. „Ich bin da, wo ich mich für den Kampf in Venezuela am nützlichsten fühle“, hatte Machado im September vergangenen Jahres in einem Videointerview gesagt.

📽️ Video | Friedensnobelpreis an Machado

In die Politik Venezuelas mischte sich die Ingenieurin erstmals 2002 ein, indem sie ein Referendum gegen den damaligen linksgerichteten Präsidenten Hugo Chávez forderte. Machado erhielt daraufhin Morddrohungen, ihre Kinder schickte sie in die USA. Die Opposition kürte Machado im vergangenen Jahr zur Präsidentschaftskandidatin. Sie trat mit dem Versprechen an, das Land aus der Wirtschaftskrise zu holen. Lange galt sie als Favoritin gegen den linksnationalistischen Amtsinhaber Maduro - bis die Behörden ihr die Kandidatur untersagten. An ihrer Stelle kandidierte dann Edmundo González Urrutia, Machado wurde seine Sprecherin.

In Venezuela bestand zuletzt die Sorge, dass die USA in dem Land militärisch intervenieren könnte. Der Konflikt zwischen den USA und Venezuela spitzt sich seit Wochen zu. US-Präsident Donald Trump wirft Maduro vor, Drogenbanden zu kontrollieren und den Drogenhandel gezielt gegen die USA einzusetzen, was dieser bestreitet. Seit Wochen geht das US-Militär bei Einsätzen vor Venezuelas Küste gegen angebliche Drogenschmugglerboote vor, dabei wurden auch mehrere Menschen getötet.

Wichtigster politischer Preis der Welt

Der Friedensnobelpreis gilt gemeinhin als wichtigste politische Auszeichnung der Erde. Trump hatte in den vergangenen Wochen immer wieder betont, man möge ihm den Preis zusprechen. Unter anderem vor der UN-Vollversammlung in New York führte er im September an, innerhalb von nur sieben Monaten sieben Kriege beendet zu haben. „Jeder sagt, dass ich den Friedensnobelpreis für jede einzelne dieser Errungenschaften bekommen sollte“, meinte er.

Noch dazu konnte Trump in dieser Woche einen ersten Durchbruch bei den indirekten Verhandlungen zur Beilegung des Gaza-Kriegs zwischen Israel und der islamistischen Hamas verkünden. Das dürfte ihn in seinen Ambitionen weiter bestärkt haben.

Was gegen Trump sprach

Friedensforscher glaubten im Vorfeld jedoch nicht an eine Preisvergabe an Trump - auch weil ihrer Ansicht nach keiner der sieben von ihm genannten Konflikte wirklich nachhaltig gelöst worden ist. Auch bei Trumps Plan für Gaza ist trotz des Durchbruchs unklar, ob er dauerhaften Frieden bringen wird.

Jörgen Watne Frydnes, der Vorsitzende des norwegischen Nobelkomitees, hatte in der Zeitung „Verdens Gang“ durchblicken lassen, dass die Entscheidung zum diesjährigen Preisträger bereits am Montag gefallen sei - mehrere Tage vor Bekanntwerden des Gaza-Deals.

Kritiker halten Trump vor, die regelbasierte internationale Zusammenarbeit auf Basis multilateraler Verträge, Abkommen und Werte zu untergraben. Gegen Trump sprach außerdem die Nominierungsfrist: Die lief Ende Jänner ab - zu dem Zeitpunkt war Trump erst elf Tage offiziell im Amt. Dass er rechtzeitig für den diesjährigen Preis nominiert worden ist, ist alles andere als sicher. (APA,dpa, Reuters)