Hoffnung auf Frieden in Gaza und in Irael: Waffenruhe in Kraft, Warten auf Geiseln
Israels Truppen zogen sich hinter den Demarkationslinien zurück. Freitagmittag begann die 72-stündige Frist zur Freilassung der Geiseln.
Gaza, Jerusalem – Die Waffenruhe im Gazastreifen zwischen Israel und der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas ist seit Freitag, 11 Uhr MESZ (12 Uhr mittags Ortszeit) in Kraft. Mit Beginn der Feuerpause begann eine 72-stündige Frist bis zur Freilassung der lebenden Geiseln, die noch von der Hamas im Gasstreifen festgehalten werden. Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu bestätigte in einer TV-Ansprache, dass 20 der verschleppten Geiseln am Leben und 28 tot seien.
„Tag der nationalen Freude“
Netanjahu äußerte die Hoffnung, dass Israel ab Montagabend „einen Tag der nationalen Freude“ nach der Rückkehr aller lebenden und toten Geiseln aus dem Gazastreifen feiern könne. Alle Geiseln würden in den nächsten Tagen zurückkehren.
Israels Truppen werden nach den Worten Netanjahus im Gazastreifen bleiben, um Druck auf die Hamas auszuüben, sich zu entwaffnen. „Die Hamas hat dem Abkommen erst zugestimmt, als sie das Schwert an ihrem Hals spürte“, betonte der israelische Premier laut Medienberichten, „und es liegt immer noch an ihrem Hals.“ Er fügte hinzu, dass die Hamas dem Abkommen nur zugestimmt habe, als der Plan von US-Präsident Donald Trump sie „auf beispiellose Weise international isoliert“ habe.
Im Gazastreifen befinden sich nach israelischen Angaben noch 48 Geiseln, von denen 20 noch am Leben sein sollen. Im Gegenzug lässt Israel laut Vereinbarung mehr als 2000 palästinensische Häftlinge frei – unter ihnen 250 zu lebenslanger Haft verurteilte Gefangene. Dem israelischen Armeeradio zufolge werden dabei elf Hamas-Angehörige anstelle von elf Mitgliedern der als gemäßigter geltenden Palästinenserorganisation Fatah freigelassen. Es hat in letzter Minute gegeben, meldet der Sender. Die Hamas soll im Gegenzug die 20 lebenden israelischen Geiseln gemeinsam 72 Stunden nach Beginn der Waffenruhe freilassen.
Das israelische Kabinett hatte in der Nacht auf Freitag der Vereinbarung über den US-Friedensplan für eine Waffenruhe zugestimmt. Bereits in der Nacht hatten israelischen Medienberichten zufolge Truppenbewegungen aus dem Gazastreifen hinaus und zu den Demarkationslinien in den Pufferzonen am Rande des Gebiets begonnen. Nach dem Austausch von Geiseln gegen Häftlinge sollen in einer zweiten Verhandlungsphase Bedingungen geschaffen werden, die einen Frieden langfristig sichern.
US-Soldaten zur Überwachung
Ein vollständiger Rückzug der israelischen Soldaten aus dem Gazastreifen, den die Hamas fordert, ist laut Trumps Plan erst zu einem späteren Zeitpunkt vorgesehen, wenn eine internationale Stabilisierungstruppe (ISF) für Sicherheit vor Ort sorgt. Auch um eine Entwaffnung der Hamas wird es erst zu einem späteren Zeitpunkt gehen. Es gibt noch mehrere offene Fragen. So hat die Hamas sich nicht dazu bereit erklärt, ihre Waffen abzugeben, so wie es der Friedensplan vorsieht.
Laut US-Regierungsvertretern sollen 200 US-Soldaten in der Region stationiert werden, um die Einhaltung der Waffenruhe zu überwachen. Auch Militärvertreter aus Ägypten, Katar und der Türkei sollen laut den USA eingebunden werden. (TT, APA, dpa, Reuters, AFP)
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