Schutzwälder brauchen Partner: Tirol setzt auf Teamarbeit gegen Naturgefahren
Im Rahmen der Schutzwaldwoche präsentieren Land Tirol und Wildbach- und Lawinenverbauung ihre enge Zusammenarbeit. Das Projekt Grufttallahn in Bruck am Ziller zeigt, wie technische und biologische Maßnahmen Hand in Hand gehen.
Klimafitter Schutzwald entsteht nicht von allein – das wurde beim Auftakt zur österreichweiten Woche des Schutzwaldes in Tirol deutlich. Land Tirol, die Wildbach- und Lawinenverbauung und die Gemeinde Bruck am Ziller luden zum Lokaltermin, um die erfolgreiche Partnerschaft im Schutzwaldmanagement zu demonstrieren.
"Der Schutzwald ist unser natürlichster und zugleich günstigster Schutz vor Naturgefahren", betonte Landeshauptmann-Stellvertreter Josef Geisler beim Termin. Der Forstreferent unterstrich die Notwendigkeit der Zusammenarbeit: "Technische Verbauungen bieten Sofortschutz, klimafitte Wälder sichern uns langfristige Stabilität."
Höherer Laubholzanteil
Im Mittelpunkt stand das Projekt Grufttallahn im Bruckerwald. Das 2023 gestartete und auf 15 Jahre angelegte Vorhaben mit einem Gesamtvolumen von 1,5 Millionen Euro kombiniert Steinschlagschutznetze mit der Umwandlung des Waldes zu einem klimafitten Mischbestand mit höherem Laubholzanteil auf rund 150 Hektar.
Harald Oblasser, Vorstand der Gruppe Forst des Landes Tirol, erklärte: "Mit dem Landesprogramm 'Klimafitter Bergwald Tirol' unterstützen wir Waldbesitzerinnen und -besitzer beim Waldumbau und setzen auf Mischbaumarten, die besser mit den Folgen des Klimawandels zurechtkommen."
Eine zentrale Rolle spielen dabei die drei Tiroler Forstgärten in Stams, Bad Häring und Nikolsdorf. Sie lieferten allein 2024 knapp zwei Millionen Mischbaum-Pflanzen – eine Steigerung um rund 70 Prozent seit 2020.
Verbauungen mit Aufforstungen kombinieren
Ivo Schreiner, stellvertretender Leiter der Wildbach- und Lawinenverbauung Tirol, betonte den integrierten Ansatz: "Wir kombinieren Verbauungen wie Sperren oder Steinschlagschutznetze mit Aufforstungen. Das macht unsere Lösungen effizienter, nachhaltiger und flexibler."
Für Bruck am Ziller ist das Projekt von besonderer Bedeutung, wie Bürgermeister Alois Wurm erklärte: "Unsere Gemeinde war bereits im vorigen Jahrhundert mehrfach von Muren-Ereignissen betroffen. Durch die Verbindung technischer Maßnahmen mit Aufforstungen wird die Bevölkerung geschützt." Mit rund 70 Prozent Schutzwaldanteil spielt Tirol österreichweit eine herausragende Rolle.