Kultur Österreich

Neue Oper Wien: "Eurydice" stirbt unter Trojahns Hand

Eigentlich gibt es in "Eurydice" wenig zu lachen
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Kurz vor dem 150. Geburtstag von Rainer Maria Rilke am 4. Dezember bringt die Neue Oper Wien Manfred Trojahns Oper "Eurydice - Die Liebenden, blind" zur Erstaufführung, die auf den "Sonetten an Orpheus" des Lyrikers basiert. Entsprechend fokussiert auch die 2022 in Amsterdam von Pierre Audi uraufgeführte Oper in der Ausgestaltung des antiken Mythos eher auf die Sicht der Eurydice und weniger des Sängers Orpheus.

Im Kern steht die zeitlose Frage, ob Liebe stärker ist als der Tod. Beim 75-jährigen Trojahn ist Eurydice dabei eine Schauspielerin, in die sich der Künstler Orphée verliebt, der aber zugleich die Geister ihrer Vergangenheit begegnen. Es sind Bekannte und alte Lieben, die ihren Weg kreuzen. Letztlich ist am Ende Eurydices Schicksal in Plutons Welt besiegelt - auch wenn dank der Unterstützung durch Proserpine ein Wiedersehen mit Orphée möglich ist.

Der in seinem Oeuvre stark auf die menschliche Stimme fokussierende Trojahn erzählt sein Sujet mit großer Ausdruckskraft und setzt auf erzählerische Elemente, um Rilkes Vorlage in ein Musikdrama zu verwandeln. Anders als die Serialisten verschließt sich Trojahn dabei nicht tonalen Bezügen, ordnet die Musik jedoch stets dem Primat des sprachlichen Ausdrucks unter.

Für die Inszenierung im Wiener Museumsquartier zeichnet die gebürtige Grazerin Juana Inés Cano Restrepo verantwortlich, wobei Neue-Oper-Impresario Walter Kobéra die musikalische Leitung der Tonkünstler inne hat. In der Titelpartie ist die junge belgische Sopranistin Laure-Catherine Beyers zu erleben, die Partie des Orphée singt das wohlbekannte Linzer Ensemblemitglied Martin Achrainer.