Tirols ÖVP feiert „80er": Eine Geburtstagsfeier mit Vision plus Kampfansage
Ihren 80. Geburtstag hatte die Tiroler ÖVP bereits Ende August, am Samstag aber erst gab es dazu die Feier im Congresszentrum Alpbach.
Die Tiroler ÖVP hat am Samstag im Congresszentrum in Alpbach mit rund 600 Mitgliedern, Sympathisanten und vielen Ehrengästen ihren heurigen 80. Geburtstag gefeiert. Zwei Jahre vor der Landtagswahl 2027 porträtierte Landesparteiobmann Landeshauptmann Anton Mattle seine Partei als eine visionäre, über Generationen Denkende, beschwor ein Mehr an Unabhängigkeit bzw. Föderalismus und trommelte für Leistung, Eigentum und Familie. Für all das sei man der einzige Garant.
Aus allen Teilen des Landes waren die schwarzen Sympathisanten und Mitglieder - die viel zitierte Parteibasis – zum Jubiläumsfest in das „Dorf der Denker" gekommen. Der große Saal des Congresszentrums war zwar gut gefüllt, aber nicht komplett „ausverkauft“. Die ein oder andere Stuhlreihe blieb zum Teil leer.
Den Höhepunkt der unter anderem von Harry Prünster moderierten Veranstaltung bildete am Schluss die halbstündige Rede Mattles - zwei Jahre vor seinem zweiten Antreten als schwarzer Spitzenkandidat bei einer Landtagswahl. Der Landeschef konzentrierte sich dabei mehr auf Gegenwart und Zukunft, als auf die Vergangenheit von Land und Partei. „Im Gegensatz zu politischen Mitbewerbern“ wolle er heute nicht über die nächsten Wahlen reden, meinte der Landesparteichef offenbar etwa in Anspielung auf den letztwöchigen FPÖ-Landesparteitag. Er wolle stattdessen über die Visionen sprechen, „die wir für Tirol haben“, so Mattle. Man sei nämlich die einzige politische Gruppierung, die „in Generationen denkt“ und „die Partei, die für etwas steht und nicht eine, die immer dagegen ist und die Probleme löst und nicht die Partei, die Probleme befeuert.“ „Wir sind die Tirol-Partei“, sah man sich eins mit Land und Leuten.
„Unabhängigkeitsversprechen“, kein Mietrecht für alle Bundesländer
Das „Wohlstandsversprechen“ der Vergangenheit, das eingelöst worden sei, müsse um ein „Unabhängigkeitsversprechen“ erweitert werden, propagierte Mattle: „Es braucht mehr Tirol und nicht weniger. Mehr Föderalismus und nicht weniger.“
Mattle betonte, dass er für eine Politik stehe, die auch morgen noch hält, was sie heute verspricht. Die nächsten Generationen sollen in einem Tirol aufwachsen, das sicher, stark und unabhängig ist.
Hervorgestrichen wurden von Mattle auch die angestrebte „Energieautonomie“ Tirols bis zum Jahr 2050 als wesentliches Element für Unabhängigkeit, der Kampf gegen den überbordenden Transitverkehr sowie jener für leistbares Wohnen und die Schaffung von Eigentum. Die Eigentumsquote in Tirol soll bis 2035 nachhaltig auf 60 Prozent erhöht werden. Und nicht zuletzt wolle man auch den finanziellen Turnaround schaffen und „als erstes Bundesland keine neuen Schulden machen.“ Denn so habe nicht zuletzt „die Glaubwürdigkeit der Bundes-ÖVP in der Vergangenheit auch darunter gelitten, dass der Staatshaushalt entglitten ist“, machte der Landeshauptmann einen Bundes-Schlenker. Wohlgemerkt „im guten Glauben“ in der Corona-Krise zu helfen.
Gekommen war auch vieles an Parteiprominenz. Neben Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig, Staatssekretär Alexander Pröll und Ex-EU-Kommissar Franz Fischler auch alle noch lebenden Ex-Landeshauptleute: Der 96-jährige Alois Partl, Wendelin Weingartner, Herwig van Staa und Günther Platter - allesamt auch Ex-Landesparteichefs. Auch der frühere Parteichef und Landeshauptmannstellvertreter Ferdinand Eberle war ebenso anwesend wie Südtirols Landeshauptmann Arno Kompatscher (SVP). Zum Lied "Im Herzen a Tiroler" standen sie am Ende vereint auf der Bühne. (APA/TT.com)
VP-Tirol feiert 80 Jahre