Krone auf Flucht verloren

Filmreifer Einbruch im berühmten Louvre: Beute von „unschätzbarem Wert“

Das Louvre blieb nach dem Einbruch am Sonntag geschlossen.
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Die Täter benötigten nur vier Minuten und wandten keine Gewalt an. Sie erbeuteten wertvolle Schmuckstücke. Eines davon verloren sie auf der Flucht. Präsident Macron spricht von einem „Angriff auf Frankreichs Kultur“.

Paris – Beim Einbruch in das berühmte Museum Louvre in Paris haben die Täter Schmuckstücke erbeutet, die über ihren Marktwert hinaus „einen unschätzbaren kulturellen und historischen Wert“ haben. Das teilten das Innen- und Kulturministerium mit.

Demnach gelangten die Täter gegen 9.30 Uhr durch ein Fenster, das sie aufgebrochen hatten, in das Museum. Im Inneren stahlen sie Schmuckstücke aus Vitrinen und ergriffen auf Zweirädern die Flucht.

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Macron: „Angriff auf Frankreichs Kultur“

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron brandmarkte die Tat als Angriff auf Frankreichs Kultur. „Der Diebstahl im Louvre ist ein Angriff auf ein Kulturgut, das wir schätzen, weil es Teil unserer Geschichte ist“, sagte Macron. „Wir werden die Werke wiederfinden und die Täter vor Gericht stellen. Unter der Leitung der Staatsanwaltschaft Paris wird überall alles getan, um dies zu erreichen“, sagte Macron.

Macron betonte, dass das im Jänner vorgestellte Projekt zur Modernisierung des Louvre auch eine Verstärkung der Sicherheitsvorkehrungen vorsehe. „Es wird die Erhaltung und den Schutz dessen gewährleisten, was unser Gedächtnis und unsere Kultur ausmacht“, sagte der Präsident.

Diamantkrone auf Flucht verloren

Unterdessen machte der Sender BFMTV Ausschnitte aus einem Amateurvideo öffentlich, das die Einbrecher bei ihrem spektakulären Coup in dem Ausstellungssaal mit den französischen Kronjuwelen zeigt. Zu sehen ist darauf einer der Täter, der eine Warnweste trägt und eine der Vitrinen gewaltsam öffnet.

Nach ersten Erkenntnissen handle es sich um vier Täter, sagte die Pariser Staatsanwältin Laure Beccuau zu BFMTV. Sie hätten ihre Gesichter verdeckt. Sie entkamen mit acht kostbaren Schmuckstücken früherer Königinnen und Kaiserinnen: Diademen, Halsketten, Ohrringen und Broschen. Zunächst erbeuteten die Täter demnach zusätzlich auch die mit Smaragden und Hunderten Diamanten verzierte Krone der Kaiserin Eugénie (1826–1920). Sie wurde aber in der Nähe des Louvre beschädigt gefunden.

Über diesen Lkw mit Lastenaufzug gelangten die Täter ins Museum.
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Videoüberwachung: Täter benötigten vier Minuten für Beutezug

Wie die Zeitung Le Parisien unter Verweis auf die Ermittler berichtete, sollen die Diebe neun Stücke aus der Schmucksammlung Napoleons und der Kaiserin erbeutet haben, darunter eine Halskette, eine Brosche und ein Diadem. Wie die Ministerien mitteilten, werde eine genaue Liste der gestohlenen Gegenstände derzeit erstellt.

Beim Einbruch in den Louvre hätten die Täter keine Gewalt angewendet und für ihren Beutezug lediglich vier Minuten benötigt, sagte die Kulturministerin dem Sender TF1. „Das sind Profis“. Sie habe Aufnahmen der Videoüberwachung gesehen. „Sie greifen niemanden an, sie gehen ganz ruhig hinein. In vier Minuten zerstören sie natürlich Vitrinen, nehmen ihre Beute und verschwinden ohne jegliche Gewaltanwendung.“ Zunächst hatten die Behörden von einem Raubüberfall gesprochen, es handle sich aber um einen Einbruchsdiebstahl, sagte die Ministerin in dem Interview.

Keine Verletzten, Museum geschlossen

Im Museum sei Panik unter den Besuchern ausgebrochen, berichtete Le Parisien. Weil Türen wahrscheinlich durch den ausgelösten Alarm verriegelt waren, kamen Besucher demnach zunächst nicht ins Freie. Wie die beiden Ministerien mitteilten, sei die Evakuierung der Besucher danach aber ohne Zwischenfälle verlaufen. Niemand sei verletzt worden. Aus Sicherheitsgründen und um Spuren und Hinweise für die Ermittlungen zu sichern, wurde das Museum geschlossen.

Die Täter sollen auf zwei hochmotorisierten Motorrollern die Flucht ergriffen haben, berichtete Le Parisien. Die Ministerien teilten mit, es würden sämtliche Mittel eingesetzt, um die Beute wiederzufinden. Kulturministerin Dati und der neue Innenminister Laurent Nuñez, der bis vor wenigen Tagen noch Pariser Polizeichef war, befanden sich bei den Ermittlern im Museum.

Täter sollen Lastenaufzug an Baustelle genutzt haben

Wie Le Parisien berichtete, waren die vollständig vermummten Täter über eine an der zur Seine gelegene Gebäudeseite, wo gerade Bauarbeiten stattfinden, in das Museum eingedrungen. Sie sollen einen Lastenaufzug benutzt haben, um direkt in den gewünschten Ausstellungsraum in der Galerie d'Apollon zu gelangen.

Nachdem die Täter die Fenster wohl mit einem Trennschleifer oder kleinen Kettensägen zerstört hätten, seien zwei Männer ins Innere eingedrungen, während ein dritter draußen Wache gestanden hätte, berichteten Medien.

Meistbesuchtes Museum der Welt

Der Louvre ist das meistbesuchte Museum der Welt. Im Jahr 2024 besuchten knapp 9 Millionen Besucher die Kunsteinrichtung. Die Sammlung des Museums umfasst über 35.000 Kunstwerke. Allein im Saal mit Leonardo da Vincis weltberühmter Mona Lisa drängen sich täglich rund 20.000 Besucher. Um den Besucherstrom zu bewältigen, gibt es strenge Zugangsbeschränkungen mit vorgeschriebenen Besucherrouten und Zick-Zack-Absperrungen vor den populärsten Exponaten. (APA/AFP)