Neue Ermittlungen im Fall Rebecca Reusch: Schwager im Visier, Grundstück durchsucht
Seit 2019 wird das damals 15 Jahre alte Mädchen aus Berlin vermisst. Seit Montag laufen neue Ermittlungen in dem bekannten Fall.
Im Fall der seit mehr als sechs Jahren vermissten Rebecca Reusch aus Berlin-Neukölln sucht die Polizei weiter nach neuen Erkenntnissen und Beweismitteln. Der seit Montag laufende Einsatz im brandenburgischen Landkreis Oder-Spree geht weiter. Es handelt sich um ein Grundstück der Großeltern des Schwagers.
Nach der Untersuchung eines Privatgrundstücks gehe es nun vordringlich um die Befragung von Anwohnern, sagte ein Sprecher der Berliner Polizei. „Wir befragen die Bewohner. Die Beamten werden von Tür zu Tür gehen“, so Polizeisprecher Florian Nath. Die Maßnahmen vom Montag würden fortgesetzt. Es könne sein, dass auch auf dem Grundstück in Tauche südöstlich von Berlin weiter gearbeitet werde.
Suche nach Beweismitteln und menschlichen Überresten
„Wir suchen nach Beweismitteln“, sagte Nath. „Es ist nicht auszuschließen, dass wir Beweise finden, die im Zusammenhang mit ihr stehen oder sogar menschliche Überreste.“ Zum Einsatz kamen am Montag ein kleiner Bagger, eine Drohne, Videotechnik und Bodenradar. Auch Spürhunde wurden immer wieder auf das Grundstück gebracht.
Das damals 15 Jahre alte Mädchen war am Morgen des 18. Februar 2019 im Berliner Stadtteil Britz im Bezirk Neukölln verschwunden, nachdem es die Nacht nach Angaben der Familie und der Polizei im Haus ihrer Schwester und ihres Schwagers verbracht hatte. Seitdem wird sie vermisst.
Schwager im Visier
Die Ermittler vermuten schon länger, dass der heute 33-jährige Schwager die Jugendliche getötet hat. Der Mann bestreitet das. Bei einem Großeinsatz suchte die Polizei am Montag ein Grundstück seiner Großeltern in Tauche ab.
Wo befindet sich der 33-Jährige, wird er erneut befragt? Dazu werde die Polizei aus ermittlungstaktischen Gründen nichts sagen, sagte Nath. Die damals 15-Jährige hatte die Nacht im Haus ihrer Schwester und deren Mannes verbracht. Der damals 27-jährige Schwager war bei einer Feier und kam erst am frühen Morgen zurück. Rebeccas Schwester ging früh zur Arbeit. Als die Mutter anrief, um Rebecca zum Schulbesuch zu wecken, ging niemand ans Telefon.
Die Mutter rief den Schwager an, der Anruf wurde weggedrückt. Kurz darauf rief er zurück und sagte, Rebecca sei bereits weg. In der Schule kam sie nicht an und auch nicht zurück nach Hause.
Auto des Schwagers in Polen erfasst
Am gleichen Tag und tags darauf wurde das Auto der Familie auf der Autobahn Richtung Polen erfasst. Außer dem Schwager hatte niemand Zugriff darauf. Eine nachvollziehbare Erklärung gab er nicht ab. Die Polizei verdächtigte ihn schon früh.
Seit Rebeccas Verschwinden ging die Polizei Hunderten von Hinweisen nach – bisher erfolglos. Im Oktober 2020 und Januar 2021 wurden in Berlin und Brandenburg Knochenfunde gemeldet. Es stellte sich aber heraus, dass sie zu Tieren gehörten. Vor gut fünf Jahren fanden Jugendliche eine Decke und Knochen bei Kummersdorf in Brandenburg – ebenfalls ohne Bezug zu Rebecca, wie die Untersuchungen ergaben. (dpa, TT.com)