Keine Mannschaft mehr: Stripfing vor Ende des Spielbetriebs
Stripfing/Wien – Der finanziell gebeutelte Fußball-Zweitligist SV Stripfing hat nicht mehr genug Spieler unter Vertrag, um weiterhin am Ligabetrieb teilzunehmen. Der Großteil des Kaders sei nach ausständigen Gehaltszahlungen aus den laufenden Verträgen ausgetreten, bestätigte Thomas Pichlmann von der Gewerkschaft younion nach einem Treffen am Montagvormittag der APA. Nur einige wenige Akteure – weniger als ein halbes Dutzend – hätten dies bis dato aufgrund spezieller Situationen nicht getan.
Stripfing stehen damit zu wenige Spieler zur Verfügung, um das nächste Ligaspiel am Freitag (18.00 Uhr) beim SKU Amstetten zu bestreiten. Der Club prüft wegen Liquiditätsproblemen einen möglichen Insolvenzantrag, hat sich laut einem Sprecher aber noch nicht endgültig dazu entschlossen. Schon am Samstag waren acht Mitglieder der Spielervertretung Vereinigung der Fußballer (VdF) nach einer am Freitag verstrichenen Nachfrist wegen offener Gehälter aus ihren Verträgen ausgestiegen.
Am Montag zogen die gewerkschaftlich bei der younion organisierten Dienstnehmer, darunter auch Trainer Emin Sulimani und Sportdirektor Alexander Grünwald, nach. Die sechs Leihspieler von der Wiener Austria, bis Sommer noch Kooperationsclub der Stripfinger, kehren laut Pichlmann zu ihrem Stammverein zurück und werden ab Dienstag auch wieder von diesem bezahlt. Laut dem Ex-Profi hätten die Stripfing-Spieler in dieser Saison erst ein Monatsgehalt erhalten. Beim Großteil der Akteure sind also drei Gehälter ausständig.
„Keine Mannschaft mehr vorhanden“
„Es ist keine Mannschaft mehr vorhanden, die am Freitag spielen kann“, erklärte Pichlmann. Auch die Bundesliga wurde Montagmittag von den Austritten informiert. Die Liga muss nun entscheiden, wie es mit dem Spielbetrieb weitergeht. Dazu will sie laut einem Sprecher am Montagnachmittag eine Stellungnahme abgeben. Bei einer Einstellung des Spielbetriebes würden alle bisher erzielten Ergebnisse der Stripfinger in der Tabelle annulliert. Ein Insolvenzverfahren bei Aufrechterhaltung des Spielbetriebes hätte erst zu Saisonende die Rückreihung ans Tabellenende zur Folge. Der Abstieg wäre aber dennoch bereits besiegelt. Der SV Stripfing wird den Spielbetrieb einstellen. Über diese Absicht hat der finanziell gebeutelte Zweitligist die Fußball-Bundesliga am Montag vorerst mündlich informiert. Gleichzeitig kündigten die Stripfinger der Liga an, in den kommenden Tagen einen Insolvenzantrag einbringen zu wollen. Das bestätigte Bundesliga-Vorstandschef Christian Ebenbauer am Montagnachmittag der APA. Zuvor war das Gros des Stripfing-Kaders wegen offener Gehälter aus den Verträgen ausgetreten.
„Nach aktuellem Wissensstand ist davon auszugehen, dass der Spielbetrieb eingestellt wird“, sagte Ebenbauer. Formell gebe es aber noch „Klärungsbedarf“. Die Bundesliga benötigt die Art und Weise des Rückzuges schriftlich, um weitere Schritte setzen zu können.„Wir sind dran, dass wir das im Sinne aller und im Sinne der Schadensminimierung schnellstmöglich erhalten“ Dass die nächste angesetzte Zweitliga-Partie am Freitag (18.00 Uhr) beim SKU Amstetten noch zur Austragung kommt, scheint aber ausgeschlossen, fehlen Stripfing doch die Spieler.
„Keine Mannschaft mehr vorhanden“
Bereits am Samstag waren acht von der Vereinigung der Fußballer (VdF) vertretene Kicker nach einer am Freitag verstrichenen Nachfrist wegen offener Gehälter aus ihren Verträgen ausgestiegen. Am Montagvormittag zogen die gewerkschaftlich bei der younion organisierten Dienstnehmer, darunter auch Trainer Emin Sulimani und Sportdirektor Alexander Grünwald, nach.„Es ist keine Mannschaft mehr vorhanden, die am Freitag spielen kann“, erklärte younion-Gewerkschafter Thomas Pichlmann der APA.
Nur einige wenige Akteure - weniger als ein halbes Dutzend - seien aufgrund spezieller Situationen nicht aus ihren Verträgen ausgetreten. Die sechs Leihspieler von der Wiener Austria, bis Sommer noch Kooperationsclub der Stripfinger, kehren laut Pichlmann zu ihrem Stammverein zurück und werden ab Dienstag auch wieder von diesem bezahlt. Laut dem Ex-Profi hätten die Stripfing-Spieler in dieser Saison erst ein Monatsgehalt erhalten. Beim Großteil der Akteure sind seit der letzten Zahlung für Juli also drei Gehälter ausständig.
Zulassungsverfahren als Momentaufnahme
Stripfing liegt als Tabellen-13. sportlich nicht in der Abstiegszone. Bei einer Einstellung des Spielbetriebes würden aber alle bisher erzielten Ergebnisse des Clubs in der Tabelle annulliert. Dass ein Bewerb unterjährig nicht vollständig zu Ende geführt werden könne, sei ein immaterieller „Reputationsschaden, den man in jeder Form versucht zu vermeide“, betonte Ebenbauer. „Deswegen haben wir ein Lizenzierungs- und Zulassungsverfahren.“
Eine Situation wie jene in Stripfing sei jedoch schwer zu vermeiden. Im Zulassungsverfahren für die 2. Liga seien die Anforderungen bei der Ligareform samt Aufstockung auf 16 Mannschaften heruntergefahren worden, um auch Amateurclubs die Teilnahme zu ermöglichen, erinnerte Ebenbauer. „Damit ist aber auch klar, dass man in wirtschaftlichen und finanziellen Fragen nur noch einen Anknüpfungszeitpunkt haben - nämlich den Zeitpunkt der Zulassung.“
Als diese den Stripfingern im Frühjahr erteilt worden war, hatte es noch deutlich rosiger ausgesehen. Ebenbauer berichtete von einem sechsstelligen positiven Eigenkapital, keinen überfälligen Verbindlichkeiten und vorliegenden Sponsorvereinbarungen. Seither ist viel passiert: Die Wiener Austria beendete im Sommer nach dem eigenen Aufstieg der Young Violets in die 2. Liga die Kooperation, ein im Juli eröffnetes Konkursverfahren gegen Club-Mäzen Erich Kirisits brachte Stripfing dann in schwere Turbulenzen.
Tauziehen bereits bei Aufstieg 2023
Schon beim Aufstieg in die 2. Liga im Jahr 2023 hatte die Liga und ihr Protestkomitee den Niederösterreichern die Lizenz verweigert – damals wegen fehlender Nachwuchsmannschaften. Das Ständige Neutrale Schiedsgericht befand diese aber für gegeben und ebnete den Weinviertlern den Weg in die Zweitklassigkeit. „In der Gesamtschau, wenn man sieht, wie der Aufstieg und die Kooperation gelaufen sind, wird man natürlich hellhörig“, sagte Ebenbauer. Man müsse Sachverhalte aber auch klassisch rechtlich beurteilen.
Die Ligaheimspiele hat der Club aus dem Marchfeld auf dem FAC-Platz ausgetragen, weil die eigene Anlage nicht bundesligatauglich ist. Die Zusatzeinnahmen aus der Miete entgehen dem Ligarivalen künftig. Zahlreiche Stripfing-Spieler und auch Führungskräfte müssen sich nun neue Arbeitgeber suchen. „Wir waren voll motiviert, sportlich etwas zu entwickeln“, betonte Sportdirektor Grünwald nach dem Vertragsaustritt. „Wenn die Grundlagen für sportlichen Erfolg nicht mehr gegeben sind, muss man aber selbst auch Konsequenzen ziehen.“