Frankreichs wichtigster Literaturpreis: Prix Goncourt für Laurent Mauvignier
Die bedeutendste literarische Auszeichnung der Grande Nation geht heuer ein mehrere Generationen überspannende Familiengeschichte. Den zeitgleich vergeben Prix Renaudot erhält 2025 Adélaïde de Clermont-Tonnerre für „Je voulais vivre“.
Der französische Prix Goncourt geht heuer an Laurent Mauvignier für seinen in den Éditions de Minuit erschienenen Roman „La maison vide“. Das gab die Académie Goncourt unter Juryvorsitz des Autors Philippe Claudel nach ihrer Schlusssitzung im Pariser Restaurant Drouant am Dienstag bekannt. Der Sieger setzte sich am Ende mit sechs zu vier Stimmen gegen „Le Bel Obscur “ von Caroline Lamarche durch.
In der finalen Auswahl waren außerdem Nathacha Appanah für „La nuit au cœur“ (Gallimard) sowie der lange als Favorit gehandelte 67-jährige prominente Autor Emmanuel Carrère („Kolkhoze“, erschienen bei P.O.L) gewesen.
Die wichtigste französische Literaturauszeichnung wird seit 1903 vergeben. Sie ist zwar nur mit symbolischen 10 Euro dotiert, kurbelt aber die Verkaufszahlen im Weihnachtsgeschäft enorm an. Im vergangenen Jahr gewann Kamel Daoud für seinen Roman „Houris“ – und verkaufte von seinem Buch schließlich 450.000 Exemplare.
Rekonstruktion einer Familiengeschichte
Laurent Mauvignier wurde 1967 in Tours geboren, wo er ein Kunststudium an der École des Beaux-Arts absolvierte. Seit 1999 hat er zahlreiche Bücher veröffentlicht, darunter die Romane „Des hommes“ (2009, Deutsch: „Die Wunde“), „Autour du monde“ (2014, Deutsch: „Mit leichtem Gepäck“) und „Histoires der la nuit“ (2020, Deutsch: „Geschichten der Nacht“).
In dem von der Kritik hochgelobten Roman „La maison vide“ versucht Mauvigniers seine eigene, über fünf Generationen führende Familiengeschichte über alle Leerstellen hinweg zu rekonstruieren.
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Der zeitgleich vergebene Prix Renaudot ging an Adélaïde de Clermont-Tonnerre für „Je voulais vivre“. Sie setzte sich am Ende gegen Feurat Alani („Le ciel est immense“), Anne Berest („Finistère“), Justine Lévy („Une drôle de peine“) und Louis-Henri de La Rochefoucauld („L'amour moderne“) durch.
Bereits am Montag war Nathacha Appanah für „La nuit au cœur“ mit dem Prix Femina ausgezeichnet worden. Abgeschlossen wird die französische Literaturpreis-Saison am Mittwoch, 5. November, mit dem Prix Médicis. (dpa, APA, TT)