AK-Imst lud zu Gespräch: Wie durch mehr Bildung weniger Lebensmittel auf Müll landen
Eine Podiumsdiskussion auf Einladung der AK-Imst zur Verschwendung von Lebensmitteln lieferte Fakten und lieferte mehrere Lösungsansätze, wie die Wertschätzung gegenüber unserem Essen gesteigert werden kann.
Imst – Dem Geständnis von Landesrat René Zumtobel pflichtete ein hochkarätig besetztes Podium in der HAK-Imst bei: „Mir tut es weh, wenn ich Essen wegschmeißen muss.“ Gemeinsam will man weniger Lebensmittel verschwenden und gelingen soll dies durch mehr Bewusstseinsbildung. Eine Podiumsdiskussion, begleitet von der Ausstellung „GewissensBISS“ in der Arbeiterkammer Imst, lieferte Zahlen und Fakten zur Verschwendung von Lebensmitteln.
Leider würde noch immer etwa ein Drittel aller Nahrungsmittel im Müll landen. Monika Heis von „Die Tafel Österreich“ sieht darin auch eine enorm große, soziale Komponente, wie sie sagt, denn: „Für viele in Österreich sind es keine Lebens- sondern Überlebensmittel.“ Hinzu komme noch der Umwelt-Aspekt. „Ein Kilogramm verschwendete Lebensmittel kommt zwei Kilogramm CO2 gleich“, informiert etwa Landesrat René Zumtobel.
Abseits dieser Fakten wolle man vom Redens ins Tun kommen, nicht nur in der Politik, sondern auch in der Bildung und speziell in den Familien und Haushalten. „In unserem Hotel kennzeichnen wir die von uns aufbereiteten und wieder verwerteten Speisen vom Vortag. Dieses Restl-Essen, wie wir es die Oma zuhause vorgelebt hat, kommt bei den Gästen sehr gut an“, zeigt René Föger vom Familienhotel Stern in Obsteig auf.
Claudia Sacher von „feld:schafft“ hat sich der Verwertung von Lebensmitteln verschrieben: „Die Wertschätzung von Lebensmitteln fängt bereits mit dem Einkaufszettel an. Wie viel benötige ich, wie lange lagere ich und wie bereite ich mein Essen zu?“ Diese Fragen müssten bereits vor dem Einkauf beantwortet sein, denn Studien würden zeigen, dass eine bessere Planung bis zu 70 Prozent an Lebensmitteln in einem Haushalt eingespart werden könnten. „Wenn ich weniger Lebensmittel kaufe und letztlich verschwende, spare ich Geld“, rechnet Föger vor.
Innungsmeister Lebensmittelgewerbe, Georg Schuler vom Fleischhof Oberland, bestätigt, dass die Resteverwertung speziell bei Fleischwaren seit jeher sehr hoch ist: „Dem Kunden wird das beste Stück zum Kauf angeboten. Fällt ein Restl an, wird es weiter verarbeitet und wandert in die Wurst. Auch das wird somit ein Qualitätsprodukt.“
Bei Andrea Lechleitner, die als Imster Bezirksbäuerin selbst einen Bauernhof betreibt, ist die Wertschätzung gegenüber Lebensmitteln von Haus aus groß: „Würden mehr Leute wissen, wie viel Arbeit hinter der Herstellung ihrer Nahrung steckt, wäre die Verschwendung sicher geringer.“ LR Zumtobel liefert ein Best-Practice Beispiel, wo eine Großküche ihre Verarbeitung umgestellt hat und so Lebensmittelabfall drastisch reduzieren konnte: „Wir versuchen, Großküchen und Landesbetriebe umzustellen und die Wertschätzung für Lebensmittel weiter zu erhöhen.“