Architektur

Salzburger Festspiele: Handke-Uraufführung bejubelt

Nacherzählt wird eine Mischung aus Handkes persönlicher Familiengeschichte und der Geschichte der Kärntner Slowenen.

Salzburg - Knapp vor Mitternacht, nach vier Stunden 45 Minuten Aufführung und fünf Minuten Applaus kam Freitagabend auch Peter Handke auf die Bühne der Halleiner Pernerinsel, um den Applaus des Publikums für sein Stück „Immer noch Sturm“ entgegenzunehmen. Nur ganz vereinzelt mischten sich Buhrufe für den Dichter unter den Jubel. Dimiter Gottscheff hatte den Text, mehr monologische Nacherzählung als echte Spielhandlung, sehr zurückhaltend zur Uraufführung gebracht, sehr darauf bedacht, Handkes poetische Sprache zur Wirkung zu bringen.

Nacherzählt wird eine Mischung aus Handkes persönlicher Familiengeschichte und der Geschichte der Kärntner Slowenen. Dafür befragt eine unschwer als Handkes alter ego zu identifizierende Ich-Figur (die Jens Harzer immer wieder mit typisch Handke‘schem Furor ausstattet) seine Mutter, Onkel und Tanten, sowie seine Großeltern. Echte Handlung gibt es kaum, dafür lässt Bühnenbildnerin Katrin Brack unaufhörlich Blätter auf die Bühne rieseln.

Die Inszenierung, die als Koproduktion der Salzburger Festspiele mit dem Thalia Theater Hamburg entstand und auch am Wiener Burgtheater zu sehen sein wird, stellt große Anforderungen an das engagierte Ensemble wie an das Konzentrationsvermögen der Zuschauer. Der Dichter wirkte am Ende zwar ein wenig verloren, doch glücklich - und umarmte den Bühnen-Handke Harzer herzlich. (APA)