Weltpolitik

UNESCO als „Türöffner“ - von Deutschland bis Palästina

Die Kulturorganisation gilt als Wartesaal für eine UNO-Vollmitgliedschaft.

Paris – Die Organisation für Erziehung, Wissenschaft und Kultur der Vereinten Nationen (UNESCO) war schon für mehrere Staaten ein „Türöffner“ auf dem Weg zur UNO-Vollmitgliedschaft. Palästina wartet auf eine Entscheidung über seinen UNO-Aufnahmeantrag, gegen den die USA ein Veto in Aussicht gestellt haben. Am Montag aber wurde Palästina schon mit der erforderlichen Zweidrittelmehrheit in Paris als Vollmitglied in die UNESCO aufgenommen.

Auch die beiden deutschen Staaten saßen lange vor ihren UNO-Beitritten im September 1973 mit Sitz und Stimme in der Generalkonferenz der UNESCO. Vermittelt durch die Alliierte Hohe Kommission wurde die Bundesrepublik Deutschland bereits im Juli 1951 als 64. Mitgliedstaat aufgenommen. Im November 1972 wurde der dritte Beitrittsantrag der Deutschen Demokratischen Republik angenommen. Die DDR wurde der UNESCO-Staat Nr. 130. Damit war die UNESCO die erste Sonderorganisation der Vereinten Nationen, der Ostberlin als Vollmitglied angehörte.

Die UNESCO ist die einzige der 16 Sonderorganisation der Vereinten Nationen mit einem Mandat für Kultur. Mit ihren Programmen soll sie das Kulturerbe schützen, die kulturellen Vielfalt bewahren und den Dialog zwischen den Kulturen fordern. Den völkerrechtlichen Rahmen dazu bildet unter anderem das Übereinkommen zum Schutz des Kultur-und Naturerbes. Ebenso bedeutend Engagement der UNESCO in Bereichen wie Bildung, Wissenschaft und Kommunikation. So gibt die UNO-Organisation mit mehr als 2000 Mitarbeitern jährlich einen Weltbildungsbericht heraus, setzt sich für lebenslanges Lernen ein oder betreibt Programme für Hochschulkooperationen und Biosphärenreservate. Zwei große Arbeitsschwerpunkte sind die Gleichberechtigung von Mann und Frau sowie die Entwicklung Afrikas.

Der Gründungsvertrag der Organisation wurde am 16. November 1945 von 37 Staaten in London unterzeichnet. Knapp ein Jahr später, am 4. November 1946, trat dieser nach der Ratifizierung durch 20 Staaten in Kraft. (APA/dpa)

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