Wohnhaus in Zentrum von Zell am See durch Brand völlig zerstört
Acht Bewohner erhielten Ersatzquartiere. Die Brandursache ist derzeit noch unklar.
Zell am See – Mehr als zwölf Stunden hat es gedauert, bis der am Montag gegen 10.50 Uhr ausgebrochene Brand in einem Wohnhaus im Zentrum vom Zell am See (Pinzgau) gelöscht war. Die Dachgeschoßwohnung brannte völlig aus, der zweite Stock des Mehrparteienhauses wurde ebenfalls zerstört, der Dachstuhl stürzte ein. Die acht Bewohner der fünf Wohnungen erhielten Ersatzquartiere. „Die Evakuierung der Bewohner von den umliegenden Gebäuden wurde heute um 12.00 Uhr aufgehoben“, sagte am Dienstag Bürgermeister Hermann Kaufmann (V) im APA-Gespräch.
Eine akute Einsturzgefahr des Altstadthauses in der Kirchengasse 2 herrsche zwar nicht, das Gebäude dürfe aber von den Bewohnern nicht mehr betreten werden. Jeder habe noch einen Sack mit persönlichen Habseligkeiten, Dokumenten und Sparbüchern mitnehmen können, schilderte der Stadtchef. „Wir haben für alle feste Wohnungen gefunden, alle sind gut versorgt.“ Die Mieterin der Dachgeschoßwohnung, die bei Brandausbruch nicht zu Hause war, wurde bei Verwandten in Kaprun untergebracht. Eine Familie erhielt eine unbewohnte, möblierte Wohnung 100 Meter vom Brandort entfernt. Eine 75-jährige Pensionistin wurde im Seniorenheim untergebracht. Drei weitere Personen wohnen jetzt in nahe gelegenen, frei stehenden Appartements für Gastronomie-Mitarbeiter.
Am Mittwoch um 9.00 Uhr findet im Sozialamt von Zell am See eine Krisensitzung statt. Mithilfe einer Spende des Lions Clubs sollen die betroffenen Bewohner mit Notwendigem ausgestattet werden. Die Kinder der zerstörten Wohnung im 2. Stock bekommen neue Schulbücher und Schultaschen. „Die Wohnungen sind ja nicht mehr verwendbar“, sagte der Bürgermeister. Auch die drei Geschäftslokale in dem Haus seien zerstört, für die Inhaber aber Ersatzlokale gefunden worden. Ein Statiker soll morgen klären, ob das Gebäude abgerissen werden muss. Möglicherweise kann das Erdgeschoß erhalten werden.
Die Brandursache steht noch nicht fest. Die Erhebungen eines gerichtlich beeideten Sachverständigen und von zwei Brandermittlern des Landeskriminalamtes Salzburg liefen am Dienstag noch auf Hochtouren. Der Verdacht, das Feuer sei aufgrund eines technischen Defektes im Verteilerkasten ausgebrochen, wurde vorerst nicht bestätigt.
Der Betreiber eines Juweliergeschäftes in dem Haus wurde am Montagvormittag von einer Kundin auf den Rauch aufmerksam gemacht, der aus dem Dach quoll. Er läutete die Bewohner heraus, sie brachten sich in Sicherheit. Die Löscharbeiten gestalteten sich schwierig. Die Gassen im Zentrum sind eng und verwinkelt, zudem mussten die Feuerwehrleute zur Bekämpfung der Flammen das Dach mit Hilfe von zwei Drehleitern und einem Kran anheben. Das Dach wurde schließlich um 21.00 Uhr entfernt.
Laut Stadtfeuerwehrkommandant Gerhard Blassnigg mussten mehrere Atemschutztrupps angefordert werden. Bis der Brand unter Kontrolle gebracht war, vergingen Stunden. Wegen des giftigen Rauches und der Gefahr von herabstürzenden Teilen wurden auch die Nachbarhäuser evakuiert. Von den Bewohnern wurde niemand verletzt. Ein Feuerwehrmann erlitt offenbar eine leichte Rauchgasvergiftung. Rund 260 Personen beteiligten sich an dem Einsatz, davon 232 Feuerwehrleute aus Zell am See und den umliegenden Freiwilligen Feuerwehren.