Kinderbetreuung wird auf neue Beine gestellt
Bürgermeister diskutierten über die Einbindung der Gemeinden in den Vorstand des Kinderbetreuungszentrums. Die Meinungen sind geteilt.
Von Claudia Funder
Lienz –Im September 2011 trat das neue Tiroler Kinderbetreuungs- und Kinderbildungsgesetz in Kraft, das mit Übergangsfristen noch heuer landesweit umgesetzt werden muss. Es sieht unter anderem ein ganzjähriges, ganztägiges Angebot mit kleinerer Gruppengröße und besserem Betreuungsschlüssel vor.
Auf diese neuen Anforderungen gilt es sich auch im Bezirk Lienz einzustellen. Alle Bürgermeister Osttirols wurden zu einer Besprechung nach Lienz geladen, in der über zukünftige Lösungen diskutiert wurde. Rund zwei Drittel der Gemeindechefs bzw. der Vizebürgermeister waren der Einladung gefolgt.
Das Osttiroler Kinderbetreuungszentrum (OKZ) – ein privater Verein, der seit Jahren flexible, ganztägige Betreuung von Kindern anbietet – präsentierte seine Vorstellungen eines zukünftigen Angebotes.
Da Geld der Gemeinden und des Landes in den Verein fließt, regte die Lienzer Bürgermeisterin Elisabeth Blanik an, auch Gemeindevertreter in das Vorstandsgremium des OKZ zu entsenden. Auch das Land vertritt diese Meinung. Auf wenig Gegenliebe stößt der Vorschlag eines stärkeren Einflusses der Gemeinden im Gremium beim OKZ selbst. Blanik stellt jedoch fest: „Die Gemeinden sind derzeit nur außerordentliche Mitglieder des Vereins, das ist meiner Ansicht nach zu wenig. Aufgrund des neuen Gesetzes herrscht für alle Handlungsbedarf, für das OKZ ebenso wie für die Gemeinden.“ Der neue Ganztagskindergarten in Lienz öffnet im Herbst 2012 seine Pforten. Ein Platz werde für Eltern günstiger als im OKZ sein, betont Stadtamtsdirektorin Dunja Ladstätter.
Derzeit beteiligen sich die Gemeinden am OKZ finanziell nach einer Kopfquote, in Zukunft kommt eine Betreuungsquote dazu. „Eine bereits fixierte Arbeitsgruppe soll Klarheit schaffen, wie die Gemeinden im Gremium vertreten sein werden“, erklärt der Sillianer Bürgermeister Erwin Schiffmann. „Der Gruppe gehören Mitglieder der OKZ-Führung und die drei Obleute der Planungsverbände an.“ In Kürze wird es ein Treffen geben, in dem über offene Punkte diskutiert wird. Die Vereinbarung des Osttiroler Kinderbetreuungszentrums muss dann den Gemeinderäten zum Beschluss vorgelegt werden. Noch ist offen, wie viele Gemeinden die Kinder im OKZ betreuen lassen werden und wer eine eigene Lösung der verpflichtenden Ganztagesbetreuung anbieten wird. Einer Lösung bedürfen auch noch die Fahrtendienste des OKZ außerhalb des Lienzer Talbodens. Anfang April wird im Zuge der Verbandsversammlung die ausgearbeitete Vereinbarung erneut thematisiert werden.
Die OKZ-Geschäftsführerin Mathilde Köffler wird ihre Sicht der Dinge in den nächsten Tagen bekannt geben.