Österreichs Exporte nach Großbritannien florieren
Großbritanniens Regierung zieht derzeit ein radikales Sparprogramm durch und die private Nachfrage liegt darnieder. Dennoch klettern die österreichischen Exporte in das Land der massiven Euro-Skeptiker seit 2010 wieder zweistellig. „Wir exportieren doppelt so viel wie wir importieren“, erklärte der Wirtschaftsdelegierte der Wirtschaftskammer Österreich in London, Georg Karabaczek, am Montag.
Mit einem Überschuss im bilateralen Warenaustausch von voraussichtlich 1,5 Mrd. Euro war das Vereinigte Königreich für Österreich 2011 der lukrativster Außenhandelspartner in ganz Europa und der zweitlukrativste weltweit - hinter den USA. Karabaczek erklärt die florierenden Geschäfte der österreichischen Exporteure mit der mittlerweile hohen Importabhängigkeit Großbritanniens. „Die Briten produzieren immer weniger“, so der Handelsdelegierte. In den Siebzigerjahren habe der Sektor noch 30 Prozent zum BIP beigetragen, heute seien es nur noch 11 bis 12 Prozent.
Gleichzeitig wurde der Finanzsektor immer stärker und schafft nun die meisten Steuereinnahmen. „Früher lieferte Großbritannien 30 Prozent der Weltproduktion, heute ist es importabhängig“, so der Wirtschaftsdelegierte. Das Land weise ein Handelsbilanzdefizit von 100 Mrd. Pfund (rund 120 Mrd. Euro) aus.
Vor wenigen Jahren entwickelten sich die Geschäfte der heimischen Exporteure bei weitem noch nicht so rosig. „In der ersten Krise ist unser Außenhandel innerhalb von zwei Jahren um 25 Prozent eingebrochen - seit 2010 wächst er wieder“, erklärte Karabaczek.
2010 stieg das Volumen der österreichischen Exporte um 15,6 Prozent auf 3,32 Mrd. Euro. Parallel dazu erhöhten sich die Bezüge aus Großbritannien um 7,7 Prozent auf 1,7 Mrd. Euro.
Derzeit sind 2,7 Millionen Briten ohne Job - rund eine Million davon sind Jugendliche unter 25 Jahren. Die Jugendarbeitslosigkeit liegt bei 20 Prozent und steigt weiter.