Merkel forderte mehr Vertrauen zwischen G-20
Die deutsche Bundeskanzlerin Merkel hat Verständnis für die Sorgen der Schwellenländer vor eine Flut billigen Geldes aus den Industriestaaten geäußert. Zugleich warnte Merkel Brasilien und andere aufstrebende Staaten vor Protektionismus. Die Lösung für beide Probleme sei vor allem mehr Vertrauen in der Gruppe der G-20-Staaten, sagte Merkel am Montag zur Eröffnung der IT-Messe CeBIT in Hannover.
Auch warb die Kanzlerin für mehr Vertrauen in die Europäische Union und die Euro-Zone. Hintergrund ist die Forderung Brasiliens und anderer IWF-Staaten, die Europäer müssten mehr zur Stabilisierung des gemeinsamen Währungsraums leisten, bevor der IWF weitere Hilfsgelder für Euro-Staaten bereitstellt.
Mit der brasilianischen Präsidentin Rousseff sprach Merkel die Ängste von Schwellenländern vor einer Politik des billigen Geldes der Notenbanken in den USA, Europa und Japan selbst offen an. „Die brasilianische Präsidentin hat von einem Tsunami an Liquidität gesprochen und ihre Sorgen geäußert.“ Bereits am Freitag hatte die Kanzlerin auf dem EU-Gipfel versichert, die Europäer seien bestrebt, keine neuen Finanzblasen zu bilden. Gleichzeitig beklagte Merkel Handelsbeschränkungen in Schwellenländern.
Die Schuldenkrise sei auch Schwerpunkt des gemeinsamen Abendessens in Hannover gewesen, hieß es am Montagabend in Regierungskreisen. Die brasilianische Präsidentin habe zudem für Investitionen deutscher Firmen in ihrem Land geworben, vor allem in den Bereichen Verkehr und Kommunikationstechnologie.
Merkel wird Rousseff am Dienstag erneut treffen. Brasilien ist eines der Schwellenländer, mit denen die Bundesregierung die Kontakte erheblich intensivieren will. Beide Staaten streben zudem gemeinsam einen ständigen Sitz im UN-Sicherheitsrat an.