Innenpolitik

Heinisch-Hosek will doch nur ein Papa-Monat, VP für Wahlfreiheit

Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek fühlt sich in der aktuellen Diskussion rund um ein Papa-Monat für die Privatwirtschaft missverstanden.

Wien – Sie trete für ein verpflichtendes Papa-Monat ein, nicht für drei Monate direkt nach der Geburt, sagte die Ministerin (SPÖ) am Dienstag vor dem Ministerrat.

Nach Heinisch-Hoseks Vorstellungen sollen Väter einen Rechtsanspruch auf ein Papa-Monat haben und die Betriebe verpflichtend einen solchen Papa-Monat anbieten. Bezahlt werden soll das ganze über das Kindergeld.

ÖAAB-Chefin Johanna Mikl-Leitner hatte ja am Wochenende drei Monate vorgeschlagen, in denen auch Väter nach der Geburt in Karenz gehen könnten. Heinisch-Hosek hatte sich darüber erfreut gezeigt. Darauf angesprochen, stellte sie nun klar, dass sie nicht für drei Monate direkt nach der Geburt eintrete. „Ich bin für mehr Väter-Karenz, wenn man da über Verpflichtungen zu reden beginnt, bin ich auch dabei.“

VP pocht auf Wahlfreiheit

Die ÖVP pocht in der Diskussion um die Einführung eines Papa-Monats auf Wahlfreiheit. Es brauche keine vom Staat verordnete Zwangsbeglückung, betonte Generalsekretär Hannes Rauch in einer Aussendung. „Der Kern dieser Diskussion ist: Will die SPÖ Eltern in eine Zwangsverpflichtung jagen, oder erkennt sie die Lebensrealitäten an und gibt Eltern jene Wahlfreiheit, die Familien benötigen?“, so Rauch. Die Entscheidung, einen Papa-Monat zu nutzen, sollte keinesfalls per Gesetz verordnet werden.

Kritik von BZÖ und FPÖ

Der FPÖ-Abgeordnete Themessl unterstellte Heinisch-Hosek ebenso wie ÖAAB-Chefin und Innenministerin Johanna Mikl-Leitner, „realitätsfern“ zu sein. Die Diskussion um einen verpflichtenden Papa-Monat oder die Einführung von drei Papa-Monaten sei jedenfalls eine „ungebührliche Belastung“ für die kleinstrukturierten Wirtschaftstreibenden.

BZÖ-Familiensprecherin Ursula Haubner forderte ein Ende des „unseligen Streits“ über die Väter-Karenz. Das Modell mit einem Monat sei jedenfalls „locker realisierbar“, aber es dürfe nicht verpflichtend sein, so Haubner. Sie forderte einmal mehr die Abschaffung der Zuverdienstgrenze.