Dämpfer für Elektroautos, Kfz-Branche fürchtet Krise
Mit viel Pomp zeigen 260 Hersteller beim 82. Genfer Autosalon die neuesten Modelle, doch die Schuldenkrise überschattet die gute Laune.
Genf, Stockholm –180-mal Champagner: Insgesamt haben die 260 Aussteller des heurigen 82. Genfer Autosalsons bis zum 18. März 180 Welt- und Europapremieren im Gepäck.
1Branchenkonjunktur: Die weltgrößten Autobauer sind in Genf geschlossen vertreten. Sie wollen im schwierigen Jahr 2012 ein Zeichen setzen und Stärke demonstrieren. Die deutschen Hersteller stellen sich aber bereits auf schwächeres Wachstum ein. Nach Rekordergebnissen bei Produktion, Export und Umsatz im Vorjahr werde das hohe Tempo nicht zu halten sein, warnte der Präsident des Verbands der Automobilindustrie (VDA), Matthias Wissmann. Er geht davon aus, dass in China und den USA bis zu 13 Millionen deutsche Autos gekauft werden, das entspricht einem Plus von jeweils acht Prozent. In Europa dagegen drohe aufgrund der Schuldenkrise und einer bevorstehenden Rezession ein Absatzrückgang, warnt Wissmann. VW, Daimler und BMW ist der Jahresauftakt bislang gut gelungen, die Konzernchefs selbst wagen aber nicht, sich auf konkrete Prognosen festzulegen.
2GM-Peugeot-Allianz: Die beiden Autokonzerne General Motors und PSA Peugeot Citroën wollen mindestens zehn Jahre zusammenarbeiten. Davon soll auch die verlustreiche GM-Tochter Opel profitieren. Die beiden Hersteller wollen nicht nur gemeinsam Materialien einkaufen und so die Preise drücken, sondern auch gemeinsam Autos entwickeln. Das französisch-amerikanische Fahrzeug wird 2016 erwartet. GM nimmt für die Allianz rund 320 Mio. Euro in die Hand und kauft sich im Zuge einer Kapitalerhöhung mit 7 % bei PSA Peugeot Citroën ein.
3Saab auf Käufersuche: Für den insolventen Autobauer Saab gibt es 14 Interessenten. Der indische Mischkonzern Tata galt bis zuletzt als Favorit für die Saab-Übernahme, in Genf dementierten Tata-Manager die Meldungen. Nach wie vor soll auch der chinesische Hersteller Youngman im Bieterrennen sein.
4 Ernüchterung bei E-Autos: Es ist noch nicht lange her, da stand die gesamte Autobranche unter Strom. Elektromobilität war ein Megatrend. Doch heuer macht sich in Genf Ernüchterung breit. Die Ingenieure orten noch großes Potenzial für grüne Verbesserungen beim Verbrennungsmotor. Automobiljournalisten aus aller Welt kürten heuer in Genf zumindest ein Stromauto zum „Auto des Jahres“: den Opel Ampera und den baugleichen Chevrolet Volt. (TT, dpa, Reuters)