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Bei Polizei fielen über 400.000 Überstunden an

Von Matthias Christler...

Von Matthias Christler

Innsbruck –Ein Überfall dort, eine Rauferei hier und im ganzen Land Verkehrsunfälle – der Vielzahl an Einsätzen stehen in Tirol zu wenige Polizeibeamte gegenüber. Die Exekutive kann nur aufrechterhalten werden, weil die Beamten Überstunden leisten – insgesamt über 403.000 im vergangenen Jahr.

Landespolizeikommandant Helmut Tomac sagt, dass der Polizeidienst grundsätzlich auf Mehrarbeit aufbaue: „Mehrdienstleistungen sind vorgesehen. Allein mit dem Plandienst könnte die Grundversorgung in Kombination mit speziellen Anlassfällen nicht sichergestellt werden“, erklärt Tomac. Die Polizei müsse flächendeckend eine gewisse Interventionszeit einhalten können. „Das gilt für Bezirke mit weniger Einsätzen und mit höheren Frequenzen wie in Innsbruck“, sagt der Landespolizeikommandant.

Nach Wien und der Stadtpolizei von Salzburg mussten die Polizisten in Innsbruck mit durchschnittlich 30,9 Überstunden pro Monat die meiste Mehrarbeit österreichweit ableisten. In einer parlamentarischen Anfragebeantwortung schlüsselt das Innenministerium die Planstellen und Überstunden aller Stadt- und Bezirkspolizeikommanden im Jahr 2011 auf. Die Kollegen aus Landeck kommen mit 17,7 tirolweit auf die wenigsten Überstunden. Tomac zufolge ergebe sich die Differenz zwischen Stadt und Land unter anderem durch unterschiedliche Dienstzeitsysteme.

Anfang des Monats wurden dem Bezirkspolizeikommando Landeck drei neue Beamte zugewiesen, Innsbruck hingegen zwölf. „Die Kriterien für eine Personalzuweisung ergeben sich aus einer Vielzahl von Daten, auch aus den Überstunden“, sagt Tomac, der sich mit der Personalentwicklung der vergangenen Jahre zufrieden zeigt. Nach intensiven Gesprächen mit Innenministerin Johanna Mikl-Leitner steige Tirol beim Personal immer als Netto-Gewinner aus. „Wir haben mehr neue Beamte und weniger Abgänge zu verzeichnen.“

Die Innenministerin nahm vor wenigen Tagen in einem Interview Stellung zu den Überstunden, die im Rahmen des Sparpakets gekürzt werden. Junge Exekutivbeamte sollen weiterhin die Möglichkeit dazu haben, mit Überstunden Geld zu machen. Ältere können die Mehrstunden ansparen und dann für einen früheren Ruhestandsantritt nutzen. Dies sei eine „Win-win-Situation für alle“.