Mit dem Film-Virus infiziert
Vier Wochen lang dreht die ndF mit dem „Bergdoktor“ und den „Bergrettern“ im Kaunertal. Diesmal ist Hans Sigl selbst in Gefahr. Eine Seuche bedroht sein Leben.
Von Matthias Reichle
Kaunertal –„Wir werden alle sterben. Wir haben keine Zeit mehr. Hans, Lilli – alle werden sterben“, im Fieberwahn, vollkommen entkräftet stolpert der Arzt über das Schneefeld und lässt sich zu Boden fallen. „Schnitt“ – ruft es aus dem Hintergrund. Hans Sigl rappelt sich auf. Es gibt verhaltenen Applaus von der Crew.
Im Kaunertal hat man sich inzwischen an solch dramatische Szenen gewöhnt. Sigl praktiziert dort bereits zum dritten Mal als Bergdoktor Martin Gruber. Diesmal steht er selbst am Rande des Todes. „Ein Jahrtausende alter Virus hat in einer Höhle überlebt und ist ausgebrochen“, schildert Christian Ronning von der Neuen deutschen Filmgesellschaft (ndF), die vier Wochen lang im Kaunertal dreht, die Story. Es gibt einen Toten, der Bruder, die Tochter und Freunde des Bergdoktors – alle sind mit dem rasend schnell um sich greifenden Erreger infiziert. Gemeinsam mit der fiktiven Figur des Bergretters Andreas Marthaler (Die Bergretter) versucht der Doc, eine Epidemie zu verhindern. Und das, obwohl er selbst sterbenskrank ist, verrät Sigl. Also Action pur. Sein Filmpartner heißt im echten Leben übrigens wie der Bergdoktor in der Geschichte Martin Gruber.
Es handelt sich bei der Folge um ein Crossover. Das heißt, die Stars der beiden Serien „Der Bergdoktor“ und „Die Bergretter“ treffen aufeinander. Mit einem weiteren ungewollt komischen Nebeneffekt. Raumsau, die Heimat der Bergretter, und das Kaunertal liegen im Film geografisch dicht beeinander – für Zuschauer mit Geografiekenntnissen etwas gewöhnungsbedürftig.
Wird der Film in Spielfilmlänge ein Erfolg, soll es eine Fortsetzung geben – „das Ende lässt das zu“, betont Gruber. Die ndF ist jedenfalls mit einem Großaufgebot angerückt, um die Zuschauer mit Landschaftsaufnahmen zu verwöhnen. „Wir schießen aus allen Rohren“, betont der Produktionsleiter. Allein am Mittwoch waren 70 Leute, zwei Hubschrauber und fünf Filmkameras im Einsatz. Man ist am Gletscher, im Gepatschhaus und in St. Anton unterwegs.
Im Kaunertalcenter wurde nicht nur im Schwimmbad gedreht, dort wurden auch ein fiktiver OP-Saal und ein Notlager eingerichtet, schildert Schwimmbad-GF Gerhard Larcher, selbst schon Bergdoktor-Veteran.
Ob der Bergdoc die Menschheit retten kann? „Wer, wenn nicht er!“, schmunzelt Sigl. Selbst bringt er sich jedenfalls alle paar Minuten in Lebensgefahr. Schon ist man bei der nächsten Szene angelangt. Der Bergdoktor hat sich auf einen zugefrorenen See verirrt. Dafür wurde extra ein Bassin gebaut, in das der Doc einbricht. Glücklicherweise ist der Bergretter an seiner Seite. Manchmal braucht eben auch ein Held einen Schutzengel.
Gesendet wird die Folge voraussichtlich im Jänner 2013.