Syrien-Konflikt

Heftige Kämpfe in Damaskus: Mehr als 80 Tote

Nach dem blutigen Anschlags-Wochenende mit Dutzenden Toten und vielen Verletzten geht die Gewalt in der syrischen Hauptstadt weiter. Wie Aktivisten berichteten, lieferten sich Regierungstruppen und Aufständische in der Nacht zum Montag schwere Gefechte.

Damaskus - Mehr als 80 Menschen sind nach Angaben von Aktivisten am Montagmorgen in Syrien bei heftigen Gefechten in Außenbezirken der Hauptstadt Damaskus getötet worden. Der in Damaskus aktive Oppositionelle Heitham al-Abdullah sagte der Deutschen Presse-Agentur, dass unter den Toten etwa 50 regimetreue Soldaten seien. Die Kämpfe waren in der Nacht zwischen Regierungstruppen und Rebellen der „Freien Syrischen Armee“ ausgebrochen. Nachrichtensender berichteten auch von mehreren Explosionen im Viertel Al-Mezze westlich des Stadtzentrums, wo sich auch viele Botschaften befinden. Am Morgen sperrten Truppen von Präsident Bashar al-Assad laut Opposition zahlreiche Straßen und durchsuchten Häuser nach Rebellen.

Eine Frau, die in der Gegend lebt, berichtete telefonisch von Explosionsgeräuschen. „Sicherheitspolizei hat verschiedene Seitenstraßen blockiert, und die Straßenbeleuchtung wurde ausgeschaltet“, sagte sie. Al-Mezze wird von einem starken Aufgebot an Sicherheitskräften bewacht. Am Samstag waren in Damaskus zwei Sprengsätze vor Gebäuden von Sicherheitsbehörden explodiert. Am Sonntag gab es einen Anschlag ebenfalls mit einer Autobombe in der zweitgrößten syrischen Stadt Aleppo.

Eine Delegation, die für den Syrien-Sonderbeauftragten von UNO und Arabischer Liga, Kofi Annan, Gespräche mit der syrischen Regierung führen soll, ist am Sonntag in Damaskus eingetroffen. Am Montag waren erste Beratungen im Außenministerium anberaumt.

Die Zahl syrischer Flüchtlinge in der Türkei ist am Montag auf 16.079 gestiegen. Am Wochenende seien weitere Menschen wegen der Gewalt in ihrem Heimatland über die Grenze in die Türkei gekommen, sagte ein Sprecher des türkischen Außenministeriums. Die Türkei hat in den vergangenen Tagen weitere Zelte und Containersiedlungen für die Aufnahme von Syrern aufgebaut. Die türkische Nachrichtenagentur Anadolu Ajansi (AA) berichtete, bei Islahiye solle ein Feldlazarett mit einer Kapazität von 70 Betten errichtet werden.

UNO-Experten wollen Ende der Gewalt erreichen

Ein Team der Vereinten Nationen reist heute, Montag, im Auftrag des internationalen Syrien-Sondergesandten Kofi Annan nach Syrien. Bei dem Besuch in dem seit einem Jahr von Gewalt zwischen Regierung und Aufständischen betroffenen Land soll es um die Möglichkeit eines Waffenstillstands und einer internationalen Beobachtermission gehen.

Am Montag reist zudem der Präsident des Internationalen Komittees vom Roten Kreuz (IKRK), Jakob Kellenberger, zu Gesprächen über die humanitäre Situation in Syrien nach Moskau. Dabei ist auch ein Treffen mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow geplant. Russland ist ein Verbündeter des syrischen Regimes und hat eine UNO-Resolution zu Syrien bisher blockiert. Am Wochenende ließ Lawrow aber aufhorchen mit dem Aufruf an Damaskus, ohne Verzögerung die Mission Annans zu unterstützen. (dpa)