Geburtstag einer Königin: „Queen of Soul“ Aretha Franklin wird 70

Vor 25 Jahren wurde Aretha Franklin als erste Frau in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen, sie sang bei den Amtseinführungen der US-Präsidenten Clinton und Obama. am 25. März feiert sie ihren 70. Geburtstag.

New York - Wer sich fragt, warum Soul-Musik gerade Soul-Musik heißt, sollte sich die Königin anhören. Wenn Aretha Franklin singt, dann ist das Seele, dann ist das Gefühl. Nicht immer zartes Gefühl, auch Kraft, Kampfeswillen, ja manchmal Wut. Aber immer Gefühl. Und eben Seele. Aretha Franklin ist unbestritten die Königin des Soul. Am Sonntag (25. März) wird sie 70.

Pastorentochter sang im Kirchenchor

Aretha Louise Franklin wurde 1942 in Tennessee in einem Holzhaus geboren, das aus gerade zwei Zimmern bestand. Die Eltern zogen in die Nähe von Detroit, doch trennten sie sich bald und die Pastorentochter wuchs vor allem bei ihrer Großmutter auf. Natürlich sang sie im Kirchenchor und bald auch auf kleineren Bühnen. Plattenfirmen wurden auf sie aufmerksam, und die Musik der jungen Aretha verkaufte sich gar nicht schlecht. Aber es war wohl doch nicht ganz ernst gemeint, als der 23-Jährigen während einer Fernsehshow der Titel „Queen of Soul“ verliehen wurde.

So etwas muss schließlich verdient werden - und das tat sie. „Respect“ war nicht einmal neu, aber in ihrer Fassung schlug der Song ein. Kein Wunder, forderten 1967 doch nicht nur Franklin, sondern auch Millionen weitere Schwarze in den USA - und nicht nur da - von der Mitwelt „R-E-S-P-E-C-T“. „Ich und die Mehrheit der Schwarzen“, sagte sie damals, „schauen gerade ein zweites Mal in den Spiegel. Nicht, dass wir uns vorher für uns geschämt hätten. Wir fangen lediglich an, uns zu schätzen, wie wir sind.“

Jetzt war sie die Queen of Soul und konnte die Musik machen, die sie wollte. Da war viel Improvisation dabei, viel Gospel und vor allem viel Gefühl und Energie. „Chain of Fools“, „Baby I Love You“, „A Natural Woman“ und „Think“ heißen weitere Erfolge. Und nicht nur auf der Bühne und im Studio singt sie, auch auf dem Podest: Sie gibt den Veranstaltungen der schwarzen Bürgerrechtsbewegung eine Stimme, oft neben dem Freund und Kollegen ihres Vaters: Martin Luther King.

In den 70er Jahren wird es ruhiger um sie. Sie lässt sich scheiden und muss sich um ihre vier Söhne - den ersten bekam sie mit 15 - kümmern. Zudem gibt es eine neue Musik namens Disco. Die schwarze Diva dieser Zeit heißt Donna Summer, nicht Aretha Franklin.

Comeback nach 70er-Flaute

Doch das Energiebündel kommt zurück. Bei ihren Alben wie „Who‘s Zoomin‘ Who“ (1985) oder „A Rose Is Still A Rose“ (1998) ist Franklin schon eine Legende. Annie Lennox arbeitet mit ihr und Elton John, George Michael und Puff Daddy. Und dann ist da ja noch ihre Patentochter, der sie auch zum Erfolg verhelfen will. Die junge Frau singt nämlich auch im Kirchenchor, hat eine große Stimme und verdient eine Chance: Whitney Houston.

Franklin sang bei der Amtseinführung von US-Präsident Bill Clinton 1993 ebenso wie bei der von Barack Obama 2009. Vor 25 Jahren wurde sie als erste Frau in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen. Der Ruhm der Musikgeschichte ist ihr also längst gewiss. Doch Franklin will weitermachen, weiter singen und weiter auf Tournee gehen, obwohl sich Freunde Sorgen um sie machen. Dass sie fast 40 Kilo abgenommen hat, führte sie auf eine Diät zurück. Doch sie war mehrfach im Krankenhaus, und bei der Trauerfeier für die im Februar gestorbene Whitney Houston vor einem Monat war sie nicht dabei.

Mut und Optimismus hat sie aber nicht verloren. Eine für den Sommer geplante neuerliche Heirat mit ihrem langjährigen Freund hat sie zwar gerade abgesagt. Als eine Zeitung sie aber kürzlich nach ihrer großen Liebe fragte, antwortete die fast 70-Jährige: „Die Liebe meines Lebens? Ich bin viel zu jung, um diese Frage zu beantworten“. (dpa)