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Mit 200 Dollar zum Imperium

Innsbruck – Wie kaum ein zweiter Österreicher verkörpert Frank Stronach den amerikanischen Traum. Als der Steirer Franz Strohsack 1954 nach ...

Innsbruck –Wie kaum ein zweiter Österreicher verkörpert Frank Stronach den amerikanischen Traum. Als der Steirer Franz Strohsack 1954 nach Kanada auswanderte, hatte er 200 Dollar in der Tasche – und arbeitete in den ersten Monaten angeblich tatsächlich als Tellerwäscher. Seine Karriere begann 1957, als er in Toronto eine Garagenfirma gründete, die Werkzeuge herstellte und bald an die Autoindustrie lieferte. Zehn Jahre später fusionierte die Firma mit der börsenotierten Magna Electronics.

Heute hat der Magna-Konzern weltweit 107.000 Mitarbeiter (11.000 in Österreich) und verfügt über 286 Werke sowie 88 Zentren für Entwicklung und Vertrieb in 25 Staaten. Der Umsatz betrug im Vorjahr 28,7 Mrd. Dollar, der Gewinn 1,02 Mrd. Dollar – beides Rekord.

Österreich blieb Stronach, ein aktiver Skifahrer und Ten-nisspieler, stets verbunden. Ende der 80er-Jahre kehrte er als Investor in seine Heimat zurück. In Oberwaltersdorf errichtete er die Magna-Europazentrale, kaufte Steyr-Daimler-Puch (Magna Steyr). Als Fußball-Investor (Austria Wien, Bundesliga), Pferdeliebhaber und großzügiger Kunstmäzen mischte er seither mit – wenn auch Ideen floppten, etwa ein geplanter Vergnügungspark.

2010 trat Stronach den Rückzug aus seiner dominierenden Stellung bei Magna an. Er gab für 1 Mrd. Dollar (730 Mio. Euro) seine Kontrollmehrheit ab. Neue Geschäftsideen hat er genug, etwa die Weiterentwicklung von E-Autos, das Koffein-Getränk „Frank‘s Energy Drink“ oder Kasinos für Österreich. Stronach ist verheiratet und hat zwei Kinder. Tochter Belinda kandidierte einst für das Amt der kanadischen Premierministerin. Stronachs Vermögen soll 1,7 Mrd. € betragen. (wer)