Bergwerksverein holt Projektmanagement ins Boot
Im Platzertal sollen Europas höchstgelegene Bergwerksanlagen restauriert werden. Baumeister übernimmt die Projektkoordination.
Von Helmut Wenzel
Tösens, Pfunds –Die ersten Knappen im Platzer- und Berglertal dürften vor mehr als 500 Jahren nach Silber, Blei und Kupfererzen geschürft haben. Es müssen extreme Arbeitsbedingungen gewesen sein, denn der höchstgelegene Stollen liegt auf 2815 Metern Seehöhe. Laut Studie sollen bis zum Jahr 1910 zwei Tonnen reines Silber und 600 Tonnen Blei abgebaut worden sein. Die edlen Erze sind keinesfalls erschöpft. Nur wäre der Bergbau heute trotz moderner Maschinen unwirtschaftlich, wie Experten mehrfach erklärt haben.
2007 ist der Bergwerksverein Platzertal mit Obmann Christian Sturm und Stellvertreter Christian Mayr angetreten, um die vom Verfall bedrohten Bergwerksanlagen zu retten. Womit der Verein über Jahre mit aufwändiger Arbeit eingedeckt ist.
Voriges Jahr haben Zimmerleute das Dach der Berghäuser restauriert. „Mehr hat uns das Denkmalamt vorerst nicht erlaubt“, schilderte der Obmann bei der Vollversammlung am Samstag. Darüber hinaus wurden Vermessungspunkte im Umfeld der Anlagen fixiert. Ein Fotograf hat Luftaufnahmen vom Hubschrauber aus gemacht.
„Damit wir weiterkommen, brauchen wir künftig eine professionelle Projektbegleitung“, erklärte Sturm. Mit Baumeister Christoph Gigele aus Faggen habe der Verein kürzlich einen engagierten Koordinator gefunden. In diesem Zusammenhang strebe man eine Kooperation mit dem Landecker Regionalmanagement regioL an. Dort zeigt sich Geschäftsführer Gerald Jochum aufgeschlossen: „Da ist sicher einiges machbar. Noch aber haben wir keine entsprechenden Unterlagen zum Projekt.“
Für die ehrenamtlich geleistete Arbeit des Vereins sowie bei den Unterstützern Agrargemeinschaft und Tiwag könne er sich nur bedanken, betonte BM Helmut Kofler. „Vieles ist mit freiwilliger Arbeit möglich“, ist Kofler überzeugt, „aber ich glaube, dass wir auf bezahlte Leistungen von Spezialisten nicht verzichten können. Daher brauchen wir ein Förderprojekt.“ Zudem will Kofler die Kontakte zum Denkmalamt und zur Kulturabteilung intensivieren. Auch ein Geologe soll eingebunden werden, um die Geschichte des Bergbaus zu vertiefen.