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Was 2000 Bio-Hühner so richtig glücklich macht

Bio-Eier sind bei den Tirolern sehr gefragt. Darum sorgt sich Bio-Bauer Michael Astner ganz besonders um das Wohl seiner Eierproduzentinnen.

Von Irene Rapp

Innsbruck –Wenn Michael Astner von seinen Hennen der Lohmann-Rasse zu erzählen beginnt, dann könnte man meinen, dass es sich um weitere Familienmitglieder handelt. Im Alter von einem Tag hat sie der 29-jährige Bio-Bauer aus der Kelchsau gekauft, dann selbst aufgezogen. „Jetzt bin ich eine ganz besondere Bezugsperson für die Tiere. Die kennen mich in- und auswendig und haben keinen Stress, wenn ich in den Stall muss“, erzählt er.

Den Hennen geht es aber noch aus vielen anderen Gründen gut. Stichwort Bewegungsfreiheit: Auf einen Quadratmeter im Stall kommen sieben Hennen – in einer Legebatterie sind es 20 Tiere. Im Auslaufbereich auf der Wiese ist es um ein Vielfaches mehr – da kommt eine Astner-Henne auf zehn Quadratmeter.

Stichwort Nahrung: Die Bio-Hühner erhalten ausschließlich biologischen Mais und biologischen Weizen, dazu biologische Eiweißkomponenten. „Das spürt man dann auch beim Ei, da braucht es kein Maggi und kein Salz“, ist Astner überzeugt.

Stichwort Ei: Astners Hennen dürfen auf Dinkelspelzen-Nestern brüten. „Da fühlt sich das Tier wohler als etwa auf Hobelspänen, denn das Dinkel-Nest wird richtig flaumig.“ Damit nicht genug, dürfen die Hühner auch noch einige Zeit auf dem Ei sitzen bleiben – ein arteigenes Verhalten, welches z. B. in der Legebatterie nicht möglich ist. Stichwort Glück: Drei Hähne sorgen für Harmonie im Stall. „Meiner Meinung nach sind die Hennen dann zufriedener“, lacht Astner.

Zufrieden werden auf jeden Fall die Konsumenten sein: Denn heuer kommen die Produkte von Michael Astner erstmals über die Bio-vom-Berg-Schiene als Bio-Ostereier in den Handel. Dass die Tiroler auf Eier von ganz besonders glücklichen Hühnern stehen, weiß Ingrid Heinz von der Firma MPreis. „Bereits jedes fünfte Ei, das bei uns gekauft wird, ist ein Bio-vom-Berg-Ei“, verrät sie.

Von einer wahren Eier-Erfolgsgeschichte spricht daher Heinz Gstir, Obmann von Bio-vom-Berg. „Vor ein paar Jahren war das noch unvorstellbar, dass Bio-Eier einmal so gut verkauft werden würden. Aber offensichtlich hat die jahrelange Diskussion über artgerechte Tierhaltung und Käfig-Hennen dazu geführt, dass der Konsument bereit ist, für dieses biologisch produzierte Produkt tiefer in die Tasche zu greifen.“

Eine Diskussion, die in Europa nun zu einer wahren Eier-Krise geführt hat: So sind seit Jahresbeginn zwar europaweit Käfig-Eier verboten – laut EU müssen allerdings noch 47 Millionen der insgesamt 330 Millionen Legehennen in nicht ausgestalteten Käfigen ihr kurzes Leben verbringen. Denn zahlreiche EU-Länder haben noch nicht entsprechend umgerüstet und dürfen ihre Käfig-Eier nur noch auf dem eigenen Markt verkaufen. Die Folge: Europaweit sind die Eier knapp – und in der Folge teurer geworden.

Für Michael Astner kein Thema. Seine Hennen legen zwar nicht jeden Tag ein Ei, „die haben genauso ihren Feiertag. Dazu kommt, dass manche früher legen, manche dafür länger“, scherzt er schon wieder. Doch jedes Tier kommt auf immerhin rund 280 Stück pro Jahr.

Noch ein Wort zu den im Handel erhältlichen Bio-vom-Berg-Ostereiern: Es versteht sich von selbst, dass diese mit Naturfarben gefärbt wurden. Aus diesem Grund gibt es zwar nur Eier in Rot-, Gelb- und Orangetönen – aber das Glück des Konsumenten wird das wohl kaum trüben.