Europäische Union

Spanien fordert wegen Dürre 5,5 Milliarden Euro EU-Hilfen

Spanien will am Montag die EU-Kommission in Brüssel zur vorzeitigen Auszahlung der EU-Agrarfördergelder für das Jahr 2012 auffordern.

Madrid - Spanien will am Montag die EU-Kommission in Brüssel zur vorzeitigen Auszahlung der EU-Agrarfördergelder für das Jahr 2012 auffordern. Grund dafür ist die seit mehreren Monaten anhaltende Dürre in dem europäischen Mittelmeerstaat. Spanien erlebt derzeit nach Angaben des staatlichen Meteorologischen Instituts den trockensten Winter seit 40 Jahren. In den Stauseen ist der Wasserstand nach Angaben des Agrarministers auf 62 Prozent der Kapazitäten zurückgegangen, 15 Prozent weniger als im Vorjahr.

Der spanische Bauernverband befürchtet Verluste in Millionenhöhe, da die Ernte von Produkten wie Hülsenfrüchten, Getreide, Melonen, Apfelsinnen und Oliven aufgrund der Trockenheit erheblich zurückgegangen ist. Nach Schätzungen des spanischen Vereins von Kleinbauern wird die andauernde Trockenheit in diesem Jahr allein beim Getreide Verluste in Höhe von 250 Millionen Euro verursachen. Für Viehzüchter würden die Produktionskosten um 400 Millionen Euro steigen, da sie wegen des Mangels an Weidegras gezwungen seien, sich Viehfutter kaufen zu müssen.

Wie die spanische Zeitung „El Pais“ am Montag berichtet, wird Spaniens Landwirtschaftsminister Miguel Arias Canete die EU-Kommission heute noch bitten, 5,5 Milliarden der Spanien insgesamt 7,5 Milliarden zustehenden Euro an Agrarfördergeldern bereits vor dem Sommer anstatt Ende des Jahres zu überweisen. Im Zuge der harten Sparpolitik der konservativen Regierung von Ministerpräsident Mariano Rajoy (PP) zum Abbau der Neuverschuldung sei das Budget des spanischen Landwirtschaftsministeriums so sehr reduziert, dass Brüssel das Geld vorzeitig auszahlen müsse, um den Bauern die Direkthilfen rechtszeitig zukommen lassen zu können.

Auch Portugal schließt sich dem Antrag Spaniens auf vorzeitige Auszahlung der Agrarhilfen an. Nach Frankreich erhält Spanien den größten Teil der EU-Agrarfördergelder. Die Europäische Union stellt Europas Landwirten jährlich Fördergelder in Höhe von rund 60 Milliarden Euro zur Verfügung, rund 40 Prozent des gesamten EU-Haushalts. (APA)