Dreharbeiten in Tirol

Von Innsbruck auf den K2

Hollywood-Regisseur Robert Dornhelm dreht am Hafelekar einen TV-Zweiteiler über die Erstbesteigung des K2 und schwelgt im Wetterglück.

Von Alexandra Plank

Innsbruck –„Das Wetter ändert sich rasch in den Bergen“, sagt Romy Schneider im berühmten Sissi-Film, als sie mit ihrem Kaiser oberhalb von Innsbruck vor einem Gewitter in die Berghütte flieht. Dass sich das Wetter in Tirol ändert, sei ein großes Glück, erklärt Hollywood-Regisseur Robert Dornhelm, der mit seinem Filmteam seit einer Woche am Hafelekar dreht. „Am Montag hat es geschneit und das war für die Szene ideal, heute ist strahlender Sonnenschein und auch das passt hervorragend ins Konzept“, so Dornhelm.

Der Nicht-Bergsteiger arbeitet an einem TV-Zweiteiler über die Erstbesteigung des K2 durch eine italienische Expedition. Die Produktion verfügt über ein Gesamtbudget von 4,6 Millionen Euro. Über eine Million Euro kommen aus Österreich, unter anderem vom Fernsehfonds und von der Cine Tirol, der Löwenanteil von der Rai: „Für einen Bergsteigerfilm ist das eigentlich zu wenig. Zum Glück bekommt man die Berge, den Dreh- und Angelpunkt des Ganzen, umsonst“, erklärt Dornhelm. Und in welcher Qualität. Am Dienstag präsentiert sich die Bergwelt, gedreht wird vor dem Einstieg in die Karrinne, als Postkarten-Idylle. Bei der Bergstation am Hafelekar kommt uns ein Priester mit wehendem Talar entgegen. Es ist Produzent Norbert Blecha (Terra Film), der bisher in jedem Film, den er mitfinanziert hat, eine Rolle übernommen hat. Diesmal gibt er einen Hochwürden, der die Bergsteiger vom Abenteuer ihres Lebens abhalten will. (Siehe rechts). Schon am Morgen hat uns ein Anruf des Produzenten erreicht: „Unbedingt gutes Schuhwerk anziehen, wir drehen an einer exponierten Stelle“, lautete die Warnung. Das kann doch eine Tirolerin nicht erschüttern.

Dem tiefverschneiten Steig folgend, gelangen wir zur Karrinne. Von Weitem sind zwei Männer auszumachen, die in Bergsteigerkleidung der 50er Jahre und mit altertümlich anmutenden Sauerstoffflaschen durch den Schnee stapfen: „Langsamer“ kommt die Regieanweisung von Dornhelm, der mit einer Fellkappe bemützt und sichtlich gut gelaunt ist. Stress scheint für ihn ein Fremdwort zu sein. „Wir finden hier ideale Bedingungen vor. Bei dem blauen Himmel lassen sich Originalaufnahmen vom K2 wunderbar hineinschneiden“, ist er von den Dreharbeiten begeistert.

Mit gemischten Gefühlen erinnert sich der Star-Regisseur hingegen an die Zeit am Gletscher in Sölden auf 3500 Metern Höhe. „Da hatte ich Beschwerden mit dem Atmen, aber das ist auf meine schlechte Kondition zurückzuführen.“ 30 Tiroler wirken an der Großproduktion mit, die Hauptrollen spielen die Italiener Alberto Molinari und Marco Bocci. 800 Statisten sind insgesamt im Einsatz. „Das ist nicht viel“, sagt Dornhelm schmunzelnd, „für meinen Film ,Die zehn Gebote‘ waren 40.000 Statisten im Einsatz.“

Kein Wunder also, dass der Regisseur den Dreh entspannt angeht. Große Freude macht ihm die Tiroler Mentalität. „Die Leute hier sind direkt. Ich habe einen Assistenten, der ist so richtig frech. Ich muss ihn immer vor der Crew in Schutz nehmen, die meinen nämlich, so dürfe er nicht mit mir reden“, erzählt Dornhelm. Ihm gefalle aber, dass der Tiroler so ein gerader Michl sei. Die Landschaft ist für Dornhelm zugleich gewaltig wie auch bedrohlich. „Die Berge sind so wie die Wolkenkratzer in New York. Sich in den Schluchten zu befinden, kann ganz schön beklemmend sein.“ Was hat ihn daran gereizt, ein Bergdrama zu verfilmen? „Es ist im Grunde eine universelle Geschichte. Es geht um Ambition und Leidenschaft und um den Preis des Erfolges.“

Liebevoll blickt Dornhelm auf alle Protagonisten: „Es gibt für mich keine Helden, jeder kann Held und Schuft sein. Das Leben besteht nicht aus Schwarzweiß.“