Nigeria

Radikalislamische Boko Haram brach Friedensgespräche ab

„Der allmächtige Gott hat uns wiederholt gesagt, dass die Ungläubigen niemals ihre Versprechen einhalten werden.“

Addis Abeba/Abuja - Die radikalislamische Sekte Boko Haram in Nigeria hat alle Friedensverhandlungen mit den Behörden abgebrochen. Als Grund gab die Gruppe am Mittwoch verlogenes und unaufrichtiges Verhalten der Regierung an. „Der allmächtige Gott hat uns wiederholt gesagt, dass die Ungläubigen niemals ihre Versprechen einhalten werden“, sagte ein Sprecher der Islamisten in der nördlichen Stadt Maiduguri, die als Hochburg der Sekte gilt.

Am vergangenen Wochenende hatte der Präsident des Obersten Rats für das Scharia-Gesetz in Nigeria, Ibrahim Datti Ahmad, sein Amt als Vermittler in dem Konflikt niedergelegt. Als Grund gab er an, es seien immer wieder Einzelheiten der Gespräche durchgesickert und an die Öffentlichkeit gelangt. Dafür sei die Regierung verantwortlich gewesen.

Der Boko-Haram-Sprecher betonte, seine Gruppe habe von Anfang an „die Ernsthaftigkeit und die zielgerichtete Entschlossenheit“ der Regierung bezweifelt. Jedoch habe Datti Ahmad die Sekte aufgefordert, der Regierung eine Chance zu geben und ihr zu vertrauen. „Leider wurden wir enttäuscht“, erklärten die Islamisten. „Wir haben alle möglichen Türen für Verhandlungen geschlossen. Nie werden wir die Aufforderung beachten, unsere Waffen niederzulegen.“ Eine Reaktion der nigerianischen Behörden gab es zunächst nicht.

Die Gruppe, die jeden westlichen Lebensstil ablehnt und sich selbst auch die „nigerianischen Taliban“ nennt, terrorisiert seit Monaten die Christen im überwiegend islamisch geprägten Norden des Landes. Ziel ist die Einführung der Scharia. Hunderte Menschen kamen bereits bei Anschlägen ums Leben. (APA/dpa)