Lukaschenko weist Kritik an Hinrichtungen zurück
Die massive internationale Kritik an den Hinrichtungen von zwei Männern im autoritär regierten Weißrussland ist nach Ansicht von Staatschef Lukaschenko völlig abwegig. Interpol habe sich an den Ermittlungen beteiligt und „in keiner Phase Zweifel geäußert“, behauptete Lukaschenko in einem Interview, das der russische TV-Sender Russia Today am Mittwoch ausstrahlte.
In seinem ersten öffentlichen Kommentar nach der Hinrichtung der 26 Jahre alten Männer per Genickschuss sprach der als letzter Diktator Europas kritisierte Staatschef von einem „absolut transparenten Prozess“. Die Europäische Union habe ihn nicht um einen Aufschub der Todesstrafe gebeten, sagte Lukaschenko. „Aber auch das Angebot diplomatischer Zugeständnisse hätte nichts bewirkt, weil das unvergleichbare Fragen sind.“ Ihm würden die Eltern zwar „leidtun“, aber er habe ihnen „bei dieser Tragödie nicht helfen können“, erzählte er. Lukaschenko hatte eine Begnadigung der Männer abgelehnt.
Der Staatschef warnte vor dem Hintergrund der internationalen Kritik vor einer Aberkennung der Eishockey-WM 2014, die in der Ex-Sowjetrepublik ausgetragen werden soll. „Das wäre rein politisch motiviert und ein Schlag für das Image des Eishockey-Weltverbands.“
Staatsmedien in Minsk hatten die Erschießung von Wladislaw Kowaljow und Dmitri Konowalow am Wochenende bekanntgegeben. Die Männer sollen am 11. April 2011 in der Minsker Metro ein Attentat mit 15 Toten verübt haben. Prozessbeobachter zweifeln an ihrer Schuld. Weißrussland ist das einzige Land in Europa, das Straftäter hinrichtet.