Umbau im Tiwag-Vorstand, Wallnöfer soll verlängern
Der Tiwag-Vorstand soll von zwei auf drei Mitglieder aufgestockt werden. Vorstandschef Bruno Wallnöfer soll bis 2015 anhängen.
Von Alois Vahrner
Innsbruck –Beim Energie-Landesversorger Tiwag herrscht Hochspannung, diesmal in eigener Sache. Der Vertrag von Vorstandschef Wallnöfer läuft Ende September 2013 aus, jener von Vorstand Alfred Fraidl ein halbes Jahr später, Ende März 2014. Beim 100-Prozent-Eigentümer Land laufen bereits intensive Überlegungen, wie es an der Spitze ihrer wichtigsten Beteiligung weitergehen soll – zumal die Weichen wohl noch vor dem Landtagswahlkampf im Frühjahr 2013 gestellt werden dürften.
Tiwag-Aufsichtsratsvorsitzender Ferdinand Eberle bestätigt jetzt gegenüber der TT, dass man den Vorstand von zwei auf drei Mitglieder aufstocken wolle. Neu hinzukommen soll ein Bau-Vorstand, mit Blick auf die 200 Mio. Euro teure Erneuerung des Kaunertal-Druckstollens sowie die geplanten Großkraftwerksprojekte, wie die Erweiterung von Sellrain-Silz und dem Kaunertalkraftwerk.
Wie geht es mit dem jetzigen Tiwag-Vorstandsduo Wallnöfer (63) und Fraidl (61) weiter? Fraidl will sich noch nicht festlegen, ob er sich für eine weitere Funktionsperiode bewirbt. Als wahrscheinlicher gilt allerdings, dass er in Pension geht. Wallnöfer zeigt sich ebenfalls zurückhaltend, was eine Verlängerung des Vertrags betrifft. „Ich werde dann ja 65. Wenn überhaupt, dann müsste ich ausdrücklich eingeladen werden, noch etwas zu bleiben.“
Das übernimmt bereits Eberle, der trotz des Vorstandsumbaus „auch Kontinuität“ haben will. Daher soll Wallnöfer noch zwei Jahre bis Herbst 2015 anhängen. Damit würden vorerst wohl bis zu zwei Neue in den Vorstand einziehen. Kein Thema ist dem Vernehmen nach ein Einzug des zurückgetretenen Finanzlandesrats und Aufsichtsrats Christian Switak in den Tiwag-Vorstand.
Für das Land geht es bei der Besetzung der Tiwag-Chefs jedenfalls um eine absolute Schlüsselposition. Ob man mit den Tiwag-Chefgagen auch Kapazunder von außen anlocken kann oder will (bisher waren die Tiwag-Chefs immer Tiroler), muss sich erst herausstellen. „Wir zahlen gut, haben aber die geringsten Gehälter der Landesversorger“, sagt Eberle, ohne auf Zahlen konkreter einzugehen.
In der Ära Wallnöfer (seit 2004 Chef) gab es jahrelang und bis heute dauernde heftige Debatten über die Kraftwerkspläne und Cross-Border-Deals. Wirtschaftlich hat Wallnöfer die Tiwag auf Erfolgskurs getrimmt. Der Umsatz lag im Vorjahr bei 1,1 Mrd. Euro, im Konzern bei 1,4 Mrd. Euro. Der risikobereinigte Gewinn (EGT) lag wiederum bei etwa 100 Mio. Euro. Um das Kapital der Hypo nach ihrem Italien-Desaster aufzupäppeln, liefert die Tiwag heuer 230 Mio. Euro Sonderdividenden ans Land ab.