Vor U-Haft-Entscheidung für Steyrer Balkonschützen
Über die -Haft für einen 51-jährigen Mann, der Montagabend von einem Balkon eines Mehrparteienhauses in Steyr wahllos um sich geschossen haben soll, wird am Donnerstag entschieden. Der Verdächtige wurde Mittwochnachmittag in die Justizanstalt Garsten (Bezirk Steyr-Land) überstellt. In den Einvernahmen machte der Verdächtige laut Polizei keine Angaben zur Tat und sprach von „Erinnerungslücken“.
Zu einer etwaigen Alkoholisierung könne derzeit nichts gesagt werden, hieß es weiter. Ein mögliches Gutachten zum psychischen Gesundheitszustand werde von der Staatsanwaltschaft Steyr angeordnet. Nachbarn berichteten jedenfalls von psychischen Problemen des allein stehenden Mannes.
Am frühen Montagabend hatten sich in Steyr dramatische Szenen abgespielt: Der Mann gab mit einem Kalaschnikow-Nachbau etliche Schüsse ab, Menschen flüchteten in Panik. Bei der Polizei gingen rund 20 Notrufe ein. Ein Großaufgebot an Beamten rückte aus und sperrte das dicht besiedelte Areal rund um den Tatort großräumig ab. Die Bewohner der angrenzenden Gebäude wurden aufgefordert, ihre Häuser nicht zu verlassen und sich von den Fenstern fernzuhalten.
Nach rund 90 Minuten beendete das Einsatzkommando Cobra den Amoklauf. Die Beamten drangen in das Haus ein, wo ihnen der Schütze im Stiegenhaus entgegentrat und mehrere Schüsse abgab. Er tötete einen Diensthund, den belgischen Schäfer „Aruso“. Der 51-Jährige konnte schließlich überwältigt werden, er und die Polizisten blieben unverletzt. Für die Polizei grenzt es an ein Wunder, dass nicht mehr passiert ist. Was der Auslöser für die laut Zeugenaussagen bis zu 20 Schüsse war, stand zunächst nicht fest. Der Schütze hatte noch Reservemunition, in seiner Wohnung wurden rund 300 Stück sichergestellt. Wie sich später herausstellte, war der Mann in einer Feuerpause zu einer Nachbarin gegangen, um sich Zigaretten zu besorgen. Sie kam mit dem Schrecken davon.