Weltpolitik

USA zu Fortsetzung der Gespräche mit Taliban bereit

Ziel der USA sei es, so Außenministerin Clinton, die Tür für Verhandlungen zwischen den Taliban und der afghanischen Regierung zu öffnen.

Washington - Nach dem vorläufigen Ausstieg der Taliban aus Vorgesprächen zu Friedensverhandlungen sind die USA laut Außenministerin Hillary Clinton weiter zu einem Dialog mit den radikalislamischen Rebellen bereit. „Wir sind bereit, die Diskussionen fortzusetzen“, sagte Clinton am Mittwoch nach einem Treffen mit ihrem afghanischen Kollegen Salmai Rassul in Washington. Ziel der USA sei es, die Tür für Verhandlungen zwischen den Taliban und der afghanischen Regierung zu öffnen.

Die Taliban hatten in der vergangenen Woche die Gespräche im Streit über einen Gefangenenaustausch auf Eis gelegt. Die Rebellen warfen dabei den US-Unterhändlern vor, immer wieder ihre Haltung zu ändern. Die Taliban hatten sich Anfang Jänner bereit erklärt, eine dauerhafte Vertretung in Katar zu eröffnen, um Verhandlungen mit den USA zu führen. Die Taliban kämpfen seit ihrem Sturz Ende 2001 gegen die Regierung in Kabul und die ausländischen Truppen am Hindukusch. Mit ihrer politischen Einbindung soll ein stabiles Afghanistan nach dem Ende des NATO-Kampfeinsatzes im Jahr 2014 erreicht werden.

Clinton machte allerdings deutlich, dass Washington an seinen „roten Linien“ für Verhandlungen festhalte. Die Taliban müssten sich vom Terrornetzwerk Al-Kaida lossagen, der Gewalt abschwören und die in der afghanischen Verfassung verankerten Rechte für Minderheiten und Frauen respektieren. Später sagte sie in einer Rede an der Georgetown-Universität in Washington: „Damit keine Zweifel aufkommen: Auch wenn sich die Rolle der USA in Afghanistan in den kommenden Jahren des Übergangs wandeln wird, so werden wir weiter an der Seite der afghanischen Frauen stehen.“

Die US-Außenministerin betonte bei dem Besuch Rassuls auch das gemeinsame Interesse der USA und Pakistans am Kampf gegen den Terrorismus. Washington sei an einer „ehrlichen, konstruktiven Beziehung mit gegenseitigem Nutzen“ interessiert, sagte Clinton. Ein Parlamentsausschuss in Islamabad hatte am Dienstag von den USA eine Entschuldigung für einen tödlichen US-Luftangriff im afghanisch-pakistanischen Grenzgebiet vom vergangenen November gefordert. Clinton ging auf die Forderung nicht direkt ein.

Bei dem Angriff am 26. November waren 24 pakistanische Soldaten getötet worden. Die US-Regierung sprach Pakistan zwar ihr „tiefes Beileid“ aus, lehnte aber ein explizites Schuldeingeständnis ab. Pakistan blockierte aus Protest gegen den Angriff den Nachschub für die NATO-Truppen in Afghanistan und boykottierte im Dezember die internationale Afghanistan-Konferenz in Bonn. Die US-Angriffe mit unbemannten Drohnen in den pakistanischen Stammesgebieten, die als Rückzugsorte für die Taliban gelten, sorgen immer wieder für Spannungen zwischen Washington und Islamabad. (APA/AFP)