Umstellung auf die Sommerzeit: Für die ÖBB ein Großprojekt
4000 Uhren müssen synchron umgestellt werden und Nachtzüge versuchen, die „verlorene“ Zeit aufzuholen.
Wien - Die Umstellung von Winter- auf Sommerzeit stellt für eine Einzelperson (fast) kein Problem dar. Einmal kurz gedreht oder gedrückt, schon „geht“ die Uhr wieder „richtig“. Bei den ÖBB ist die Situation da schon eine andere. Denn entlang der heimischen Bahnstrecken gilt es insgesamt 4000 Uhren synchron eine Stunde vorzustellen. Einige Nachtzüge drücken sogar ein bisserl aufs Tempo, um die „verlorene“ Zeit aufzuholen.
Die Steuerung der 4.000 Uhren erfolgt über 690 Uhrenzentralen. Damit diese mit der genauesten Uhrzeit laufen, ist eine Synchronisation erforderlich. Die Zentralen werden deshalb großteils mit dem DCF Signal des Langwellen-Senders der Funkuhr in Mainflingen (Hessen) synchronisiert. In Gebieten mit schlechtem Empfang wird die Gleichrichtung via Satelliten und GPS-Signal oder über ein NTP-Protokoll durchgeführt. Dem Zufall soll möglichst nichts überlassen werden. Darum betreiben die ÖBB in ihren Datennetzen zwei redundante Network Time Protokoll-Server. Über dieses NTP Protokoll synchronisieren sich PCs, Anlagenrechner und Server.
14 Züge während Umstellung unterwegs
Zum Zeitpunkt der Zeitumstellung am kommenden Sonntag sind 14 Züge auf dem heimischen Streckennetz unterwegs, so zum Beispiel der Nachtzüge von Zagreb nach München und von München nach Budapest. Der Vorteil für die Fernzüge: Je länger die Strecke, desto eher besteht die Möglichkeit, Zeit aufzuholen. Bei der Umstellung im Herbst, wenn also die Uhren um eine Stunde zurückgedreht werden, warten die Züge in Bahnhöfen und nicht auf der freien Strecke die Stunde ab.
Die Hauptuhren aktualisieren im Halbminutenabstand sämtliche Nebenuhren, der Großteil der ÖBB-Uhren springt somit alle halben Minuten ein Stückchen weiter - auf die Sekunde genau und alle gleichzeitig. Bei der Umstellung auf die Sommerzeit sorgen zusätzliche Halbminutentaktimpulse dafür, dass die Uhren zum vorgesehenen Zeitpunkt eine Stunde vorgehen. Bei den rund 400 Uhren der neuesten Generation erfolgt die Synchronisation digital mittels Time Code Protokoll. (APA)