Colaflasche mit einem Mantel aus grauer Wolle

Kurator Alfred Graf stellt in der Imster Galerie Theodor von Hörmann drei Möglichkeiten bildhauerischen Tuns nebeneinander.

Von Edith Schlocker

Imst –Was Judith P. Fischer, Barbara Bernsteiner und Fridolin Welte verbindet, ist ihr Faible für bildhauerisch unkonventionelle Materialien und Strukturen. Die extremste Position von ihnen nimmt die Kärntnerin Barbara Bernsteiner ein. Sie kommt ursprünglich von der Malerei her, um nun ausschließlich mit grauer Wolle alltägliche Gegenstände einzuhäkeln. Auf diese Weise­ werden eine Colaflasche, ein Messer, Blumen, ein Bügeleisen oder Schwemmhölzer zu skurrilen Objekten der Kunst, gepinnt in dekorativer Plakativität an die Galeriewand. Was auf einen ersten Blick furchtbar lieb und nett daherkommt, entpuppt sich auf einen zweiten allerdings als ganz schön böser Abgesang auf das viel gepriesene „home, sweet home“.

Schwarze und bunte Schnüre aus Kautschuk hat Judith P. Fischer als Werkstoff entdeckt. Um daraus riesige Knäuel zu wickeln, als Kaskaden aus der Wand fließen zu lassen oder Reliefs zu sticken. Oder mit einem ganz normalen Paar Gummistiefel zu einem skurrilen „Gestiefelten Chaos“ zu verbinden. Oder das Foto eines­ nackten Oberkörpers umwickelnd zu einem albtraumhaften Medusenkopf.

Judith P. Fischer hat nach Imst aber auch stachelige Objekte aus Silikon mitgebracht. Die in ihrer Ambivalenz aus zum Berühren animierend Weichem und abweisend Spitzem reizvoll zwischen Anziehung Abstoßung lavieren.

Dass Fridolin Welte als Lehrender an der Wiener Technik üblicherweise mit zukünftigen Architekten zu tun hat, sieht man auch der bildhauerischen Arbeit des Gironcoli-Schülers an. Die oft wie Modelle für organische Architekturen anmuten, wie komplex ineinander verzahnte Untersuchungen räumlicher Strukturen. Mit Hilfe des Computers entstehen diese weichen, theoretisch ins Unendliche fortsetzbaren Formen, während er mit Hilfe von Heißklebepistolen Skulpturen baut, die gerade mit ihrer Qualität des Nicht-Exakten punkten. Das Zufällige und Spielerische spielt hier eine zentrale Rolle, während Welte­ in wieder anderen Arbeiten mit Illusionen spielt. Etwa der von einem Haus, das unter einem Tuch verschwunden ist, das natürlich kein wirkliches Tuch ist.