Salzburg und Rapid setzten sich im harten Liga-Titelkampf etwas ab
Der Leader und sein Verfolger aus der Hauptstadt profitierten dabei vor allem von der Austria-Pleite in Mattersburg.
Salzburg - Red Bull Salzburg und Rapid haben nach der 26. Runde der Fußball-Bundesliga die besten Karten im Titelkampf. Der Vizemeister (2:1 gegen Wiener Neustadt) und der zwei Punkte zurückliegende Rekordchampion (3:0 gegen Kapfenberg) setzten sich am Mittwoch mit Heimsiegen leicht von der Konkurrenz ab - Ried und Austria fehlen fünf Zähler auf die Spitze, dahinter folgen die Admira mit sieben und Sturm Graz mit acht Punkten Rückstand auf Salzburg.
Die „Bullen“ konnten aber wie schon am Samstag beim 1:0-Auswärtserfolg gegen Schlusslicht Kapfenberg auch gegen den Vorletzten Wr. Neustadt nicht überzeugen. „Mund abputzen und abhaken“, gab Stefan Maierhofer deswegen nach dem Schlusspfiff als Parole aus. „Wir haben letztlich nur 20 Minuten ansehnlichen Fußball gespielt und dann unerklärlicherweise das Fußballspielen eingestellt, ich weiß nicht, wieso. Wir hätten einfach geiler auf das 3:0 sein müssen.“
Auch sein Trainer Ricardo Moniz war von der Leistung seiner Schützlinge, die als beste Frühjahrsmannschaft von den 4800 Zuschauern (Minusrekord) mit Pfiffen bedacht wurden, alles andere als berauscht und machte für die glanzlose Darbietung die mangelnde Erfahrung einiger Akteure verantwortlich. „Es sind junge Spieler, die noch nicht die Routine haben. Aber es war eine Nervosität ab der ersten Minute spürbar, und das ist unerklärlich für mich.“
Eine Erklärung wäre die Abwesenheit von Stammkräften wie Christoph Leitgeb, Franz Schiemer oder Leonardo. „Natürlich fehlen sehr wichtige und viele Schlüsselspieler, aber das soll keine Entschuldigung sein“, sagte der Niederländer. Als positiv bewertete Moniz neben den drei Punkten vor allem den ersten Treffer von Jonathan Soriano in dessen siebenten Match in der Bundesliga. „Ich bin sehr froh über dieses Tor, das müsste ihm Auftrieb geben“, erklärte der 47-Jährige.
Ähnliches könnte für Rapid-Stürmer Deni Alar gelten. Der U21-Teamstürmer blieb seit seinem Wechsel zu den Hütteldorfern im Sommer unter den Erwartungen, nun schoss er sich mit zwei Treffern ausgerechnet gegen seinen Ex-Club Kapfenberg den Frust von der Seele. „Ich hoffe, dass mir jetzt der Knopf aufgegangen ist“, sagte der Stürmer nach seinen Toren drei und vier für die Grün-Weißen beim 3:0 über die „Falken“.
Alar agierte aufgrund von Sperren, Verletzungen und Erkrankungen als Solo-Spitze und vermochte in dieser Rolle erstmals im Rapid-Trikot wirklich zu überzeugen. Dies bedeutet allerdings nicht, dass er von Trainer Peter Schöttel künftig nur für diese Position vorgesehen ist. „Er kann in einem 4-2-3-1 alle vier Positionen spielen“, meinte der Coach.
Dies trifft laut Schöttel auch auf den 20-jährigen Lukas Grozurek zu, der den ersten Alar-Treffer mit einem Solo-Lauf mustergültig vorbereitete. „Er ist einer, auf den wir in den nächsten Jahren sicher setzen werden“, versprach Schöttel.
Seine Mannschaft erzielte gegen den KSV genau so viele Tore wie in allen sechs Frühjahrspartien davor, obwohl mit Guido Burgstaller, Christopher Trimmel und Christopher Drazan drei Offensiv-Stammspieler ausgefallen waren. „Gegen Kapfenberg haben vielleicht diejenigen gespielt, die schwerer auszurechnen sind“, spekulierte Schöttel.
Trotz der Freude über den erst zweiten Sieg im siebenten Match in diesem Jahr geriet aber der miserable Zustand des Spielfeldes im Hanappi-Stadion nicht in Vergessenheit. „Wir berauben uns selbst eines Vorteils, wenn der Rasen so schlecht ist“, ärgerte sich Schöttel. Bis zum nächsten Heimspiel von Rapid am 7. April gegen Wiener Neustadt soll das Grün zumindest teilweise erneuert sein. (APA)