Landespolitik

Der Bundes-Wind reizt nicht alle

SPÖ, Grüne und FPÖ holen sich Wahlkampfunterstützung aus Wien. Nicht so die VP.

Innsbruck –Er versichert ihr seine volle Unterstützung. No na. Bundeskanzler Werner Fay­mann absolviert gestern gemeinsam mit SPÖ-Kollegin und Spitzenkandidatin Marie-Luise Pokorny-Reitter in Innsbruck einen Firmenbesuch. Und zeigt sich interessiert. Die Botschaft an die Innsbrucker ist indes eine andere: Schaut her, sogar der Kanzler legt sich für uns ins Zeug. Wir haben den direkten Draht zur großen Politik nach Wien.

Auch die FPÖ will nicht ohne. Strache, wohin das Auge blickt. Urlauber müssten ob der freiheitlichen Wahlplakate wohl meinen, Heinz-Christian Strache bewerbe sich um ein Mandat im Innsbrucker Gemeinderat. Kein Plakat, auf dem der FPÖ-Bundesparteiobmann nicht hinter dem städtischen Bürgermeisterkandidaten August Penz hervorlugen würde. Der gelernte Österreicher weiß: Die Blauen setzen seit Jahren in allen Wahlkämpfen – nicht nur plakativ – auf die Zugkraft ihres Bundesvorsitzenden. Und so ist es beim FPÖ-Wahlkampfauftakt am Donnerstagabend nicht Penz, sondern wohl Strache selbst, weswegen die Zuhörer insgeheim tatsächlich gekommen sind.

Dass ein bisschen Rückenwind aus Wien nicht schaden kann – das denken sich auch die Grünen. Egal ob Alexander Van der Bellen oder Parteichefin Eva Glawischnig. Die Bundesspitze wird nach Innsbruck kommen. Medienwirksam, versteht sich. Vergessen ist, dass noch kürzlich aus Tirol (Gebi Mair) Glawischnigs Rolle als Klubchefin im Parlament in Frage gestellt wurde. „Die Wiener sind nicht verschnupft“, heißt es aus der Wahlkampfzentrale.

Anders das Bild bei der Innsbrucker VP. Da wird kein Bundespolitiker für den Wahlkampf angefordert. Die Innsbrucker wüssten, dass es bei dieser Wahl „um unsere Stadt geht“, sagt Stadtparteiobmann Franz Gruber.

Die ganze Logik hinter all dem bringt der Innsbrucker Politologe Ferdinand Karlhofer mit einer alten Regel auf den Punkt: „Wenn die Stimmung für die Mutterpartei negativ ist, dann will man sie nicht vor Ort haben.“ Im umgekehrten Fall schon. (mami)