Natur

Baturina ist bis heute noch nicht in ihrer Villa gemeldet

Die russische Milliardärin durfte 2009 in Aurach ein Haus kaufen. In einem Schreiben weist die Gemeinde darauf hin, dass sie dort aber nicht gemeldet ist.

Von Peter Nindler

Innsbruck –Es ist eine beinahe schon unendliche Geschichte, die einem Fortsetzungsroman gleicht. Nach langem Tauziehen genehmigte das Land Tirol der russischen Milliardärin Jelena Baturina 2009 den Kauf einer Villa in Aurach. Baturina ist EU-Ausländerin, deshalb benötigte sie dafür eine behördliche Genehmigung. Der Kauf wurde mit öffentlichem Interesse begründet, weil die Frau des ehemaligen Moskauer Bürgermeisters Jury Luschkow den Golfplatz Eichenheim betreibt, das Grand Tirolia errichtet hat sowie Kultur- und Sportveranstaltungen in der Region unterstützt.

2010 wollte Baturina umziehen und ebenfalls in Aurach eine andere Villa kaufen. Sie führte den Wunsch nach mehr Privatsphäre und die Möglichkeit eines Lifteinbaus für ihre betagte Mutter als Gründe an. Die Bezirkshauptmannschaft genehmigte den Erwerb, Landesgrundverkehrsreferent Hermann Riedler erhob jedoch Einspruch. Er sieht das öffentliche Interesse nicht mehr gegeben. Das erklärte er gestern auch bei der Berufungsverhandlung vor dem Unabhängigen Verwaltungssenat (UVS).

Riedler berief sich dabei auf die Stellungnahme der Wirtschaftskammer Kitzbühel. Das touristische Interesse Baturinas sei nur noch in Ansätzen gegeben und zuletzt fast ausgeblieben, argumentiert die Kammer.

Doch die eigentliche Überraschung lieferte die Gemeinde Aurach: Baturina und ihre Familie seien nicht einmal mit einem Wohnsitz in Aurach gemeldet und hielten sich lediglich zu Urlaubszwecken dort auf, heißt es in einem Schreiben vom 16. März. Nachsatz: Die Villa habe aber keine Freizeitwohnsitzwidmung.

Baturinas Anwalt spricht wegen der nicht vorhandenen Anmeldung von einem Versehen, „weil sie ja in Wien gemeldet ist“. Scharfe Kritik übte er an den Behörden und der Wirtschaftskammer. „Baturina hat 82 Millionen investiert und 100 Ganzjahresarbeitsplätze geschaffen. Sie plant weitere Investitionen von 30 Millionen Euro, aber sie will endlich wissen, woran sie ist.“ Stock forderte Wertschätzung gegenüber seiner russischen Mandantin. „Für die öffentliche Hand ändert sich nichts, denn die bisherige Villa wird Baturina verkaufen.“

Stock verteidigte Baturinas Engagement und verwies darauf, „dass sie sich nicht wie andere hinter dubiosen Konstruktionen versteckt, sondern offiziell um Genehmigung ansucht“. Ob sie erteilt wird, will UVS-Richter Rudolf Rieser innerhalb der kommenden zwei Wochen entscheiden.