Schnelle Nummer in Mazdas flottem 3er
Mazda hat seinen kompakten 3er MPS geschärft und will damit Golf GTI und Co. das Fürchten lehren. Wir haben im Test überprüft, ob er nicht nur auf dem Papier das Zeug dazu hat.
Innsbruck – Die schönste Verbindung zwischen zwei Punkten ist bekanntlich eine Kurve. Wie viel Freude genau man beim Durchfahren dieser Kurven empfindet, hängt davon ab, welches Fahrzeug einem dabei zur Verfügung steht. Wir unternahmen diesen Test mit dem Mazda3 MPS, der, wie das Basismodell, gerade rechtzeitig vor dem GTI-Start im Herbst überarbeitet wurde. Im Innenraum sticht vor allem das überarbeitete Cockpit ins Auge. In dessen Mitte befindet sich nun auch das Navigationssystem, das jetzt wesentlich leichter abzulesen ist.
Die Änderungen am Blech sind auch beim MPS kaum auszumachen. Lediglich die vorderen und hinteren Stoßfänger sind neu. Breite Seitenschweller, ein dicker Heckspoiler und Flirtfaktoren im 18-Zoll-Format lassen uns gleich erahnen, wo es langgeht. Unter der mit einem großen Lufteinlass dekorierten Haube arbeitet der 2,3-Liter-Turbobenziner, den man schon aus der ersten MPS-Generation kennt. Kein Wunder, denn der Direkteinspritzer sorgte schon damals für Beschleunigungswerte, die so manchen gestandenen Sportwagen zum Sparringspartner deklassierten.
Das Aggregat leistet immerhin 260 PS und stellt dem Fahrer ab 3000 Umdrehungen 380 Newtonmeter Drehmoment zur Verfügung, die dann konstant bis 6000 Umdrehungen anliegen. Optisch unterstreicht eine dezente Ladedruckanzeige diese Tatsache. Die Armaturen im Cockpit sind generell recht übersichtlich, die Verarbeitung und die Materialien makellos. Nur 6,1 Sekunden soll der Nippon-GTI für den Sprint auf Landstraßentempo benötigen. Wer diesen Wert überprüfen will, darf aber kein Grobmotoriker sein. Begleitet von einem dezenten Turbopfeifen versucht der Mazda, alle Kraft an die Vorderläufe weiterzugeben. Wer das Gaspedal ohne Rücksicht auf Verluste in Richtung Teppich presst, verspürt ein brachiales Zerren am Lenkrad und bringt die Pneus in den ersten zwei Gängen höchstens dazu, nach Halt zu heulen.
Zurück zu der eingangs erwähnten Kurve: Die sollte in jedem Fall trocken sein, denn der GTI-Jäger nimmt sofort jede Bewegung des Gaspedals an und neigt auf nasser Fahrbahn schnell zum Untersteuern. Eine steifere Antriebswelle und eine Elektronik, die je nach Lenkwinkel und Gaspedalstellung Drehmomentspitzen wegregelt, sollen dem Fahrer helfen, den Mazda zu zähmen.
Wer dann aber den Dreh raus hat, muss feststellen, dass sich das breite Grinsen des Fünf-Punkt-Kühlergrills von der Front des Sportlers auf das eigene Gesicht überträgt, denn der Spaßfaktor ist unglaublich. Mühelos lassen sich mit der knackigen 6-Gang-Schaltung die Gänge sortieren, während man um die Kurven fliegt. Zusätzliche Versteifungen und neue Stoßdämpfer sorgen für mehr Stabilität bei schwungvollerer Fahrweise. Die Lenkung des Sportlers ist leichtgängig und noch etwas direkter als bei der Serie. Manchmal wünschten wir uns aber etwas mehr Rückmeldung vom Asphalt.
Die Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h (elektronisch begrenzt) erreicht man dafür problemlos. Lediglich eine freie Autobahn und das letzte Quäntchen Entschlossenheit sind notwendig. Ein großer Vorteil: Im Gegensatz zum Vorgänger ist das Fahrwerk nicht mehr ganz so straff abgestimmt. Längere Strecken auf der Autobahn werden daher genauso zum Vergnügen. Weniger erfreulich sind die Trinksitten des kompakten Sportlers. Wenn man das Pedal zu sehr in den Teppich einmassiert, dann genehmigt sich der MPS den Sprit kübelweise auf ex. Da können schon mal 13 Liter als Schnitt angezeigt werden. 9,9 Liter auf 100 Kilometer wies uns der Computer bei unserem 14-tägigen Test im Mixbetrieb aus. Das liegt zwar nur knapp über der Werksangabe, verbrauchsintensive Stadtkilometer waren allerdings keine dabei. Aber seien wir ehrlich: Dafür wurde der GTI-Jäger auch nicht unbedingt gebaut. Das Wort „Verzicht“ kennt Mazda bei seinem Topsportler nicht. Unter anderem gehören ein Bose-Soundsystem mit Bluetooth-Schnittstelle fürs iPhone, Sportsitze mit Teilleder, Navigationssystem und ein Toter-Winkel-Assistent mit zur Serienausstattung. Zum Basispreis von 36.290 Euro addierten sich nur 504 Euro für eine Metallic-Lackierung. Der Endpreis: 36.794 Euro. Angesichts des Gesamtpakets ein Top-Preis. (luc)