ESA

„Ferngesteuertes“ Versorgungsschiff der Europäer im Anflug auf die ISS

Jubel in Kourou und Bremen: Der europäische Raumtransporter „Edoardo Amaldi“ ist am Freitag ins All gestartet. Er bringt fast sieben Tonnen Nachschub zur Internationalen Raumstation ISS.

Kourou – Das unbemannte Versorgungsschiff hob in der Früh an Bord einer Ariane 5-Rakete vom Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guayana ab. In fünf Tagen soll es automatisch an der ISS andocken.

„Das war ein Bilderbuchstart. Alles läuft nach Plan“, sagte der für bemannte Raumfahrt zuständige Direktor der Europäischen Weltraumbehörde Esa, Thomas Reiter. In Bremen verfolgten zahlreiche Mitarbeiter der EADS-Tochter Astrium den Start auf einer Leinwand. Danach meldete sich Reiter per Telefon aus Kourou, um ihnen zu danken. Das Unternehmen baut den Raumfrachter vom Typ ATV in seinem Bremer Werk.

Das nach dem italienischen Physiker Edoardo Amaldi benannte Modell ist bereits der dritte ATV. Im August hatte er Bremen verlassen und war in Containern verpackt per Schiff nach Kourou gereist.

Start kurzfristig verschoben

Über mehrere Monate hatten Ingenieure ihn dort zusammengebaut, beladen und die Systeme immer wieder getestet. Eigentlich sollte der Frachter schon Anfang März ins All fliegen. Bei einer Kontrolle stellten die Experten aber fest, dass zwei Sicherungsgurte nicht richtig befestigt waren. Die Esa verschob den Start.

Am Freitag klappte es dann beim ersten Anlauf. Etwa eine Stunde nach dem Start setzte die Rakete das Raumschiff in einer Höhe von 260 Kilometern ab, wo es seine vier Sonnensegel entfaltete. Doch der schwierigste Teil der etwas mehr als fünf Monate langen Mission steht noch bevor: das automatische Andocken. Bei 28.000 Kilometern pro Stunde wird sich der Transporter der fußballfeldgroßen ISS Stück für Stück nähern, um einen nur 15 Zentimeter großen Andockpunkt an der Station zu treffen.

Der niederländische Esa-Astronaut Andre Kuipers und ein russischer Kollege werden das Versorgungsschiff in Empfang nehmen.