SPÖ denkt über „Schnuppermitgliedschaft“ nach
Die SPÖ denkt darüber nach, eine „Schnuppermitgliedschaft“ in der Partei einzuführen - zumindest zeigt man sich in der Parteizentrale angetan von dieser Idee der Sozialistischen Jugend (SJ). Bundesgeschäftsführer Kräuter will einige der Forderungen eines entsprechenden Positionspapiers der Parteijugend in einen Leitantrag für den Bundesparteitag am 13. Oktober aufnehmen, berichtete die „Presse“.
Die „Gastmitgliedschaft“ könnte einen Euro statt 5,70 Euro pro Monat kosten, Kräuter denkt an eine Frist von einem halben Jahr, beim Engagement für konkrete Themen könnte es auch länger sein. Die Light-Mitglieder sollen aber nicht alle Rechte einer Vollmitgliedschaft haben, wie etwa die Wahl von Verantwortlichen auf Ortsparteiebene.
Kräuter, der die Parteilinie vertritt, findet jedenfalls, „die Idee passt gut in die Zeit“, wie er gegenüber der APA meinte. Er werde sich dafür einsetzen, dass der Vorschlag in einen Leitantrag einfließt. Hauptgedanke sei es, Menschen, die bei bestimmten Themen Änderungsbedarf sehen, Möglichkeiten zu eröffnen, „gesellschaftspolitisch mitzumischen“. Natürlich gehe es aber auch darum, neue Mitglieder zu finden. Die SPÖ hat derzeit rund 240.000 Mitglieder, Mitte der 1970er waren es 700.000.
Auch anderen Ideen aus dem Positionspapier kann Kräuter etwas abgewinnen: So kann er sich beispielsweise vorstellen, dass die Bundesgeschäftsführung auf dem Parteitag gewählt statt vom Parteivorstand bestimmt wird. Nicht abgeneigt ist er auch der SJ-Forderung, Urabstimmungen einzuberufen, wenn es zehn Prozent der Mitglieder wünschen.
Als „an sich gut, aber sehr, sehr ambitioniert“ bewertet der Parteimanager den Wunsch, dass auf der Kandidatenliste zur Nationalratswahl mindestens 30 Kandidaten unter 30 Jahren stehen, pro Bundesland einer unter den ersten fünf Listenplätzen. Nicht sonderlich begeistert ist Kräuter von dem Vorschlag, das Parteipräsidium abzuschaffen und stattdessen den größeren Parteivorstand aufzuwerten.