Opel-Beschäftigte fürchten Aus für Werk Bochum
Bei den 5.200 Opel-Beschäftigten in Bochum schrillen die Alarmglocken: Insidern zufolge könnte das Werk vor dem Aus stehen. Mit der Schließung zweier Fabriken - neben Bochum gilt das britische Ellesmere Port als gefährdet - wolle das Management des Rüsselsheimer Autobauers auf die schweren Verluste und die Absatzkrise in Südeuropa reagieren, hieß es am Donnerstagabend aus informierten Kreisen.
Der Aufsichtsrat der GM-Tochter werde sich am kommenden Mittwoch mit einem Geschäftsplan befassen, der wohl die Schließung zweier Werke und damit die Senkung der Produktionskapazitäten um 30 Prozent vorsehe. Der Opel-Betriebsrat hält die durchgesickerten Pläne offensichtlich für eine Drohgebärde des Managements: „Das sind doch allzu durchsichtige Spekulationen“, erklärte Opel-Betriebsratschef Wolfgang Schäfer-Klug am Freitag. Die Zukunft des Werks in Bochum dürfte auch den beginnenden Landtagswahlkampf befeuern - Nordrhein-Westfalen wählt am 13. Mai ein neues Parlament.
„GM hat wiederholt erklärt, dass es angesichts von Überkapazitäten von 500.000 Fahrzeugen pro Jahr zwei Werke zu viel gebe. Der neue Produktionschef hat ein Werk nach dem anderen besucht und spielt sie gegeneinander aus“, sagte ein Aufsichtsratsmitglied aus dem Arbeitnehmerlager am Donnerstag. „Wir kennen die Kernpunkte des neuen Geschäftsplans, der am Mittwoch präsentiert werden könnte. Dieser sieht Werksschließungen vor, Wachstum soll es für Opel nicht geben.“
Der Betriebsrat des Autobauers war vor kurzem bereits auf Konfrontationskurs zum Management gegangen. Die Betriebsräte der Opel-Werke in Europa hatten die Unternehmensleitung und den US-Mutterkonzern GM aufgefordert, „konstruktive Gespräche“ mit der Belegschaft aufzunehmen. Die Arbeitnehmervertreter werfen Opel und GM Hinhaltetaktik in der Debatte um Überkapazitäten, Werksschließungen und Verluste vor und dass sie Standorte gegeneinander ausspielten.