Grüne gegen Doppelrollen, VP für Uni-Wohncampus
Freunderlwirtschaft orten die Grünen bei Grundstücksgeschäften der Stadt. Die VP spricht sich für mehr Engagement in der Bildung aus.
Von Christoph Mair
Innsbruck –In der Stadtpolitik habe die Freunderlwirtschaft Einzug gehalten, kritisieren die Innsbrucker Grünen vor der Wahl. Dass ein Ersatzgemeinderat der Bürgermeisterfraktion bei Immobiliengeschäften der Stadt mit einem bekannten Ex-Politiker gleichzeitig als „Haus- und Hofmakler“ des Verkäufers tätig sei, stößt Klubobmann Gerhard Fritz sauer auf. Einer dieser Grundstücksdeals hänge weiter in der Schwebe, weil kurz vor Geschäftsabschluss plötzlich Belastungen auf der Liegenschaft „zufällig aufgetaucht“ seien. Auch würden die Preisschätzungen des Maklers und des zuständigen städtischen Amtes um einiges auseinanderliegen, sieht sich Fritz in seiner Kritik bestätigt. „Ich lasse mir nicht erzählen, dass er beide Interessen vertreten kann.“ Für GR Uschi Schwarzl müsse sich der FI-Mandatar, der jetzt an wählbarer Stelle gereiht sei, entscheiden, ob er künftig Grundstücksgeschäfte mit der Stadt abwickeln will. Grüne Kritik bekommt auch der Chef des Seniorenbundes, Helmut Kritzinger, ab. Bisher mit der Bürgermeisterfraktion im Bunde habe er seine Koppelung mit der VP mit dem „besseren Angebot“ begründet. Zudem habe Kritzinger bei Subventionen für den TSB lange Zeit einfach mitgestimmt. „Es scheint in der ÖVP systemimmanent zu sein, dass man sich bedient“, stellt die grüne Spitzenkandidatin Sonja Pitscheider fest.
In der letzten Gemeinderatssitzung vor der Wahl am kommenden Donnerstag wollen die Grünen mehrere Anfragen zu offenen Punkten der umstrittenen Grundgeschäfte stellen.
Die Stadt-ÖVP widmet sich derweil dem Thema Bildung. Bürgermeisterkandidat Christoph Platzgummer präsentierte am Freitag mit Thomas Plankensteiner (Landesschulinspektor) und Wolfgang Hilbe (Universitätsprofessor) seine Vorstellungen vom Kindergarten bis zur Hochschule. Dabei waren viele bekannte VP-Positionen zu finden, etwa die Wahlfreiheit contra „Einheitsbrei Gesamtschule“. Aufhorchen ließ Platzgummer mit der Idee eines zentralen Uni-Wohncampus, um leistbaren Wohnraum für Studierende zur Verfügung zu stellen und Innsbruck als Uni-Stadt attraktiv zu halten. Vorstellen könnte sich Platzgummer den Campus etwa auf frei werdenden Flächen durch die Zusammenlegung von Landespolizeikommando und Bundespolizeidirektion. Gerade in Bildungsfragen müsse ein Bürgermeister sein „ganzes Gewicht in die Waagschale werfen“, auch wenn es nicht um seine unmittelbaren Zuständigkeiten gehe.