Verbesserungen für Radler sogar rückgebaut

Radbesitzer: Drei von vier Haushalten in Österreich besitzen laut VCÖ mindestens ein Fahrrad. Vorarlberg führt mit 85 Prozent. Tirol liegt m...

Innsbruck –Mit 215 Millionen Kilometern sind die Tiroler im Vorjahr 5300 Mal um die Erde geradelt. Das hat der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) jüngst als neuen Tirolrekord errechnet. Mit überschaubaren Distanzen und relativ vielen Flachstücken, zumindest im Tal, hat die Landeshauptstadt laut Martina Gura von der Radfahrer-Lobby Argus sogar „ideale“ Voraussetzungen zum Radfahren. „Es macht Spaß und es fahren auch immer mehr. Sogar im Winter.“

Das aber „hängt weniger mit praktischer Unterstützung durch die Verkehrsplanung und -politik zusammen“, sagt Gura. „Man merkt auch im Gemeinderat, dass viele Politiker nie am Rad sitzen.“ Teils würden Verbesserungen sogar rückgebaut, wie auf der Uni-Brücke: Früher konnten Radfahrer dort die Busspur benutzen. Jetzt wurde Platz für die Straßenbahn gebraucht. Die Autos bekamen trotzdem wieder zwei Fahrstreifen, aber Radler und Fußgänger müssen sich die Gehsteige teilen. „Das ist Stand der 1970er-Jahre“, beklagt Gura. „Das Rad gehört auf den Fahrweg. Es ist eher so schnell wie ein Auto.“

Stellen, an denen sich Radunfälle häufen, gibt es laut Argus in Innsbruck derzeit zwar nicht, wohl aber Dauerprobleme: Ungelöst sei etwa jenes beim Churrasco. Zwar dürfe man dort jetzt durchfahren, „aber als Radler weiß man noch immer nicht, wie man Richtung Museumstraße einfahren soll“. Argus fordert außerdem die Öffnung der Einbahn bei der Markthalle.

Schlecht sei die Situation „am ganzen Südring. Da muss man sich wirklich fahren trauen.“ Die Olympiabrücke habe für Radfahrer gar keine Zu- und Abfahrt. In Innsbruck sei es auch bis jetzt nicht gelungen, Lücken am Inntalradweg zu schließen: Zuletzt wurde er zwar ein Stück vom Löwenhaus ostwärts verlängert, aber wieder nicht bis zur Kettenbrücke – wo Radler zudem die Innseite wechseln müssen. Unerfüllt blieb auch der Wunsch nach einem Radweg von Kranebitten entlang der Mit­ten­wald­bahn­strecke Richtung Stadt. (er)